Translater:
Welches sind die wirklichen Ursachen der Globalisierung? Warum sind die Konzerne so scharf darauf? Und stimmt es, dass es die Globalisierung eigentlich schon seit einigen Jahrhunderten gibt?
Schon bei der Definition des Wortes Globalisierung fangen die Meinungsverschiedenheiten und Lügen an. Denn die Wortbestimmung ist keineswegs nebensächlich, sie bestimmt das Ergebnis der Ursachenforschung.
Wortbestimmung:
Deutet man die
Globalisierung ganz allgemein als Ausdehnung der Weltwirtschaft und
das Zusammenrücken von Staaten und Kulturen, kann man in der Tat
den Ursprung der Globalisierung zeitlich und kausal beliebig
bestimmen. Dieser Masche bedient sich gerne die Kapitallobby, weil
sie ein Interesse daran hat, die Globalisierung als natürliche
Entwicklung darzustellen.
Außerdem ist der Kapitallobby gelungen, die negative
Erfolgsbilanz der Globalisierung zu vertuschen, indem sie den Beginn
des globalen Dumpingsystems einfach um einige Jahrzehnte oder
Jahrhunderte vorverlegte. Von 1980 (nach allgemeiner Expertenmeinung
kann man erst ab dieser Zeit von einer Globalisierung sprechen) bis
heute sanken
in westlichen Industrienationen die
Reallöhne.
Verlegt man den Beginn der Globalisierung jedoch auf das Jahr 1900,
so lässt sich eine stattliche Erfolgsbilanz, eine Vervielfachung
des Wohlstandes, vorweisen.
Wer sich jedoch um eine ernsthafte Ursachenforschung bemüht, der muss anerkennen, dass die stete Ausdehnung des Welthandels und übliche Fortschritte im technologischen Bereich nicht die Kreierung eines neuen Wortes und das Ausrufen eines neuen Zeitalters rechtfertigen. Schon immer hat der Welthandel zugenommen, schon immer haben neue Erkenntnisse und Erfindungen auch den Tourismus, den Warenverkehr und die Kommunikationstechniken entscheidend beeinflusst - mit "Globalisierung" hat das alles wenig zu tun.
Ursachen
der Globalisierung:
1. Der Zollabbau
Zur
Globalisierung kam es erst, als der Mensch bzw. die Regierungen
entscheidend in den normalen Wachstumsprozess eingriffen und den
Welthandel durch einen Abbau der Zölle zusätzlich
anheizten.
Mit diesem Schritt brachen alle Schleusen, die zuvor die ungleichen Standortbedingungen ausgeglichen hatten. Das Kapital konnte nunmehr alle Völker und Staaten gegeneinander ausspielen. Von nun an galt die Devise: "Wer arbeitet noch billiger, wer verzichtet auf Sozial- und Umweltstandards, wer bietet die niedrigsten Unternehmenssteuern und höchsten Subventionen?". Mit dem Zollabbau wurde ein Paradigmawechsel vollzogen, wurden die Strukturen einer ausbalancierten Marktwirtschaft zerstört. Denn bei weltweiten Lohnunterschieden von bis zu 1000 % noch von einer Marktwirtschaft zu reden, wäre albern.
Hätten die Global Player sich nicht durchgesetzt und angemessene Importzölle weiterhin akzeptiert, könnte heute die gesamte Krankenversicherung über die Zolleinnahmen finanziert werden. Dann wären die über Abgaben aufgeblähten Lohnkosten niedriger, es gäbe weniger Schwarzarbeit, weniger Wegwerfgesellschaft (weil Reparaturen billiger würden), einen geringeren Automatisierungswahn, weniger umweltbelastenden Warentourismus. Aber dann besäßen die Konzerne natürlich auch weniger Einfluss, dann könnten sie nicht mehr die Regierungen dieser Welt erpressen, nicht die Finanz- und Wirtschaftspolitik bestimmen.
Ursachen
der Globalisierung:
2. Der Abbau von Handelshemmnissen
Parallel
zu den Zöllen wurden Schritt für Schritt auch weitere
Handelsbarrieren abgebaut, wie zum Beispiel Importbeschränkungen
und schwer beherrschbare bürokratische Einfuhrbestimmungen.
Manche dieser Maßnahmen waren durchaus sinnvoll - der
Welthandel muss nicht künstlich erschwert und behindert werden -
es genügt in der Regel, die unterschiedlichen
Standortbestimmungen über Zölle auszugleichen.
Allerdings handelt es sich beim Abbau von Importbeschränkungen
um einen seit Jahrhunderten anhaltenden Prozess, den man deshalb nur
bedingt der Globalisierung zuordnen darf.
Ursachen
der Globalisierung:
3. Aufhebung von Devisen- und Kapitalverkehrskontrollen
Um
die Globalisierung noch weiter voranzutreiben, wurden
schließlich auch noch die Finanzmärkte dereguliert. Ob
diese liberale Kapitalpolitik sich letztlich positiv auf die
Weltwirtschaft auswirkt, scheint mir mehr als unwahrscheinlich. Denn
mit der Deregulierung der Finanzmärkte verlieren die
Nationalstaaten weitgehend die Kontrolle über die eigene
Volkswirtschaft.
Viel Geld wird somit dem Wirtschaftskreislauf entzogen und landet in
spekulativen oder dubiosen Anlagegeschäften. Durch das weltweite
(unkontrollierbare) Überangebot an vagabundierendem
Anlagekapital entstehen nicht nur gefährliche
Spekulationsblasen, es wird auch das marktwirtschaftliche
Gleichgewicht empfindlich gestört (Billigkredite verführen
zu riskanten Investitionen).
Durch die Deregulierungen sind inzwischen selbst die Währungen zu einem Spielball der Devisenhändler geworden. Mit gezielten Manipulationen gelingt es manchen Spekulanten, in wenigen Tagen Millionenerträge zu erzielen. Geld, das natürlich nicht vom Himmel fällt, sondern anderen Leuten entzogen wird. Weil schützende Zölle fehlen, reagieren die Volkswirtschaften heute ganz empfindlich auf Kursveränderungen (zumal wenn eine große Export- und Importabhängigkeit besteht). Befürworter des offenen Kapitalmarktes argumentieren, dass letztlich Spekulanten dazu beitragen, den fairen Wert einer Währung auszuloten. Ich bin da eher skeptisch, weil Devisenhändler zu sehr darauf bedacht sind, eigene Risiken zu minimieren und künftige Kursentwicklungen zu erraten. Bedenklich ist, dass inzwischen 99 % des weltweiten Geldverkehrs der reinen Spekulation dient.
Ursachen
der Globalisierung:
4. Aggressive Subventionspolitik
Um
den eigenen Export immer weiter anzukurbeln, greifen viele Staaten
massiv in die Trickkiste:
Sie gewähren Exportzuschüsse und Steuerbefreiungen (zum Beispiel gänzliche Erstattung der Mehrwertsteuer).
Sie subventionieren die Transporte (keine Steuern auf Flugkerosin und Schiffsdiesel). Sogar die Werften werden massiv unterstützt.
Ein 40-Tonner-Lkw schädigt die Straßen so viel wie 50.000 Pkw. Über Steuern und die Lkw-Maut werden die hohen Sanierungskosten und die Umweltbelastungen aber nur geringfügig ausgeglichen. Also auch hier wieder eine hohe, marktverzerrende Subventionierung. Besonders übel: Die Straßensanierungskosten werden oft auch noch den Anliegern aufgebrummt, die ohnehin schon unter dem hohen Verkehrsaufkommen zu leiden haben (ewige Lärmkulisse, durch die ständigen Erschütterungen verursachte Gebäudeschäden usw.).
Würden der Export nicht künstlich über Subventionen angeheizt und die Warentransporte entsprechend der Umweltschädigung besteuert, würde der Welthandel um mindestens 50 % einbrechen. Damit würde die Globalisierungsära sich dem Ende nähern.
Ursachen
der Globalisierung:
5. Fortschritte im Transport- und Kommunikationsbereich
Seit
Jahrtausenden verbessert sich dank des menschlichen Erfindungsgeistes
die Technologie. Der ewige Fortschritt macht sich
selbstverständlich auch im Transportwesen bemerkbar. Die
kurzlebigen Holzschiffe wurden im Laufe der Jahrhunderte durch
Stahlkonstruktionen und Segel durch starke Motoren ersetzt. Die
Frachter wurden immer größer und eines Tages wurden sogar
die Container erfunden.
Gleiches spielte sich auch im Kommunikationsbereich ab: Telegraf,
Telefon, Internet, Handy, Smartphone - der ständige Fortschritt
erleichtert den Welthandel, doch er allein hätte niemals zur
Globalisierung geführt.
Ursachen
der Globalisierung:
6. Aggressives Lohndumping!
Was
wäre die Globalisierung ohne die extremen Lohnunterschiede von
1000 und mehr Prozent? Erst diese ungeheuren, früher
unbekannten Kostenunterschiede machten das Auslagern heimischer
Produktionsanlagen so überaus attraktiv. Man brauchte die
Regierungen der Hochlohnländer nur noch dazu bringen, auf
Zölle weitestgehend zu verzichten - und schon eröffneten
sich den Konzernen märchenhafte Ausbeutungs- und
Verdienstmöglichkeiten.
Ursachen
der Globalisierung:
7. Manipuliertes Währungsdumping
Eine
maßlos unterbewertete Währung wirkt kaum anders als ein
hoher Einfuhrzoll, gepaart mit massiver Exportförderung. Viele
Staaten bedienen sich dieses unrühmlichen Erfolgsmodells.
Selbst die scheinbar so liberalen USA und die EU drücken mit
ihrer Geld- und Haushaltspolitik (Geldschwemme) den Wert ihrer
Währung künstlich nach unten. Und China, das Land mit dem
größten Handelsüberschuss, zieht gleich mit, bindet
seinen ohnehin unterbewerteten Yuan an den schwächelnden
US-Dollar und hat dadurch allein im Krisenjahr 2009 die eigene
Währung gegenüber dem Euro um 17 % abgewertet.
Fazit:
Wie man es auch immer drehen und wenden möchte - der
entscheidende und auslösende Faktor für den Beginn der
Globalisierung war allein der Zollabbau. Hätte es ihn
nicht gegeben, hätte man alle anderen Faktoren
(Währungsdumping, Lohndumping, Transportsubventionen,
Deregulierung der Finanzmärkte usw.) noch in den Griff bekommen.
Es hätte dann zwar einen weiteren Ausbau des Welthandels
gegeben, aber eben nicht das globale Dumpingsystem, die
Globalisierung.
Der Zollfreihandel (auch innerhalb der EU) führt zu extrem langen Lieferketten und fatalen internationalen Abhängigkeiten.Aber man muss nicht jedes Teil, das irgendwo in der Welt billiger produziert werden kann, importieren! Deutschland z. B. wäre durchaus in der Lage, fast alle Komponenten eines Pkw selbst herzustellen. Weniger Export, weniger Import - und jede Nation begnügt sich mit dem Wohlstand, den sie selbst zu erarbeiten bereit ist. Ein weitestgehend unabhängiger Staat braucht keinen Zinsbetrug (10 % Inflation, 0 % Sparzins), um sich über Wasser zu halten (seine Schulden finanzieren zu können). Er braucht auch keinen steten Lohnrückgang, um seine internationale Wettbewerbsfähigkeit zu wahren.
Die
Erfolgsbilanz der deutschen
Politik
und
der sie unterstützenden Medien!
Wie erfolgreich war die deutsche Politik in den vier Jahrzehnten von 1980 bis 2019 (also noch vor der Coronakrise) bezüglich der Erwerbseinkommen, Arbeitslosenzahlen, Verkehrsbelastung (Umweltschutz), Entbürokratisierung, Produktivität, Lebensqualität usw.?
Der Vergleich
(Parole: "Noch nie
ging es uns so gut wie heute!")
Vor allem
auf diesem Gebiet ist man sehr erfinderisch
und trickreich,
um das wahre Ausmaß des Elends zu verschleiern. Dabei
wären die Probleme unter normalen Umständen noch
weit gravierender. Denn nur die abenteuerliche
Billiggeldschwemme (dessen Ausgang ungewiss ist) sorgt
für die derzeitige konjunkturelle
Scheinblüte. Wie sich
eine Volkswirtschaft tatsächlich entwickelt hat (wie
klug die Politik der letzten Jahrzehnte war), dokumentiert
sehr anschaulich die
Entwicklung der inflationsbereinigten Nettolöhne und
Renten. Das
Lkw-Transportaufkommen auf deutschen Straßen hat sich
in nicht einmal 40 Jahren vervierfacht! Obwohl die Kaufkraft
der Erwerbstätigen und Rentner sank! Ja, bis
auf das Vorzeichen hat sich wenig geändert. Aber das
Vorzeichen ist nun einmal wichtig. Auch wer
von Wirtschaftspolitik wenig versteht wird einsehen, dass
das jährliche Produktivitätswachstum das Maß
aller Dinge ist. Warum also hat sich dieser entscheidende
Faktor dermaßen verringert? Wo doch so herausragende
technologische Fortschritte gelungen sind (Automatisierung,
Digitalisierung)?
BRD+DDR 1980 (Gesamtbevölkerung 61,7+16,7 = 78,4 Millionen
Einwohner):
ca. 900.000 offizielle Arbeitslose
Besonders verwegen, aus den beklemmenden Zahlen auch noch
Beschäftigungserfolge und einen vermeintlichen
Fachkräftemangel
abzuleiten.
Deutschland
2018 (Gesamtbevölkerung 82 Millionen
Einwohner):
ca. 2,3 Millionen offizielle Arbeitslose
BRD+DDR
1980:
+ ca. 300.000 in der verdeckten Arbeitslosigkeit
Deutschland
2018:
+ ca. 3 Millionen in der verdeckten
Arbeitslosigkeit
BRD+DDR 1980:
prekäre Beschäftigungsverhältnisse (befristeter
Arbeitsplatz, Leih- und Zeitarbeit, Zahlung unter Tarif, nicht
planbare Zukunft usw.): nahezu unbekannt
Deutschland
2018:
prekäre Beschäftigungsverhältnisse: ca. 15
Millionen (trotz hochriskanter
Billiggeldschwemme)
BRD 1980:
Erwerbseinkommen
(reale Nettolöhne und Renten), berufsbezogen (also kein
verklärender Mix aus Reich und Arm): 100 %
Auch bei dieser Bilanz zeigt sich ein sehr düsteres
Bild.
Alte
Bundesländer 2018:
Erwerbseinkommen (reale Nettolöhne und Renten),
berufsbezogen:
85
%,
also ca. 15 % niedriger als 1980
BRD+DDR 1980:
Transportaufkommen
auf deutschen Straßen: 100 %. Das krasse
Lohngefälle innerhalb der EU sorgte dann für
Produktionsverlagerungen ins Ausland und einen absurden Waren- und
Pendlertourismus.
Schuld an diesem Missstand ist das Dumpingsystem - global
und innerhalb der Europäischen Union. Weil es kaum noch
Zölle gibt, werden Fabriken dorthin verlagert, wo die
Löhne, Unternehmenssteuern und Umweltauflagen am
niedrigsten sind. Das führt zu irrwitzig langen
Lieferketten und einem absurden Warentourismus.
Deutschland
2018: Transportaufkommen
auf deutschen Straßen: 400 %! Obwohl sich die Kaufkraft
verringert hat! Aber wenn's ums Klima geht, wird darüber nicht
geredet, der Ruf der EU darf keinen Schaden nehmen.
BRD 1980: Kapitalrendite:
2 % Realrendite bei festen Spareinlagen
Es ist doch eigentlich unfassbar, dass die heutige
Scheinkonjunktur nur noch über eine Billiggeldschwemme
über Wasser gehalten werden kann. Es ist
unerträglich, wie Sparer und Besitzer von
Lebensversicherungen schleichend enteignet werden und der
Staat aus dieser marktfeindlichen Manipulation auch noch
seinen Nutzen zieht (indem er 50 Milliarden Euro pro Jahr an
Zinsaufwendungen spart).
Wie ehrlich sind etablierte Parteien, wenn sie nicht einmal
im Wahlkampf ihr gewagtes Vorgehen rechtfertigen.
Deutschland
2018: Kapitalrendite:
2 % Realverluste bei festen Spareinlagen
BRD 1980: Produktivitätswachstum:
jährlicher Durchschnittswert ca. 3 %
Kann es sein, dass unsere Eliten und "Denkfabriken" dieser
Schicksalsfrage ausweichen? Weil sie zu unangenehmen
Rückschlüssen führen könnte
(Überbürokratisierung, Unproduktivität der
europäischen und internationalen Arbeitsteilung)?
Erweist sich der von der Kapitallobby gepriesene
Zollfreihandel am Ende als Irrweg?
Alte
Bundesländer 2018:
Produktivitätswachstum:
jährlicher Durchschnittswert ca. 0,6 %
BRD 1980:
Wirtschaftssystem:
Eine funktionierende soziale Marktwirtschaft.
Deutschland
2018:
Wirtschaftssystem:
Ein undurchschaubarer, unkontrollierbarer Kasinokapitalismus,
der nur über eine Billiggeldschwemme aufrecht erhalten wird.
Aus all diesen
Veränderungen nun abzuleiten, Deutschland profitiert "ganz
besonders" vom Zollfreihandel, der Globalisierung, der EU, dem Euro,
der Zuwanderung usw., wäre doch wohl mehr als vermessen!
Viele
mediengesteuerte Menschen denken halt recht eingleisig: Sie haben nur
die vielen Exporte im Sinn, ignorieren dabei aber unsere gigantische
Importabhängigkeit, die langen Zulieferketten und dass
Deutschland kaum noch etwas im Alleingang produzieren kann.
Bezüglich der Zuwanderung denken sie in erster
Linie an den herbeigeredeten Fachkräftemangel, die
Schließung von Lücken in der Pflege oder auf dem Bau. Sie
übersehen aber dabei, dass durch die Zuwanderung an anderer
Stelle weit schlimmere Lücken aufgerissen werden (es fehlt dann
an Wohnungen, Straßen, Schulen, Kindergärten und
Krankenhäusern, an Ärzten, Dolmetschern, Lehrern, Juristen,
Richtern, Polizisten, Betreuern, Verwaltungsbeamten usw.). Denn
Zuwanderer sind nun einmal keine Maschinen. Sie leben nicht von Luft
und Liebe, sondern müssen in allen Belangen versorgt werden.
Ihre Arbeitsbilanz ist im Durchschnitt schlechter als bei den
Einheimischen (Sprachprobleme, niedrigeres Bildungsniveau, geringere
Beschäftigungsquote). Oder darf in einem Land der vermeintlichen
Presse- und Meinungsfreiheit selbst das nicht mehr erwähnt
werden?
Realitätsverweigerer
Was ich in
Diskussionen immer wieder beobachte, ist eine weitverbreitete
Ungläubigkeit und Voreingenommenheit. Man bezweifelt meine oben
präsentierten Daten, vor allem was den Anstieg der
Arbeitslosigkeit betrifft. Für diese Skeptiker sind meine Zahlen
wie ein Schock, derweil ihnen über die Medien doch nahezu
täglich ein Fachkräftemangel und Beschäftigungsrekorde
vorgegaukelt werden. Wenn nun ihr Weltbild der Glückseligkeit
dermaßen demontiert wird, reagieren sie verärgert und
abweisend. Sie verlieren sich in Erbsenzählerei und meinen, man
könne die Zahlen von damals mit heute einfach nicht vergleichen
(zumal es 1980 noch zwei deutsche Staaten gab).
Aber wer ausgiebig im Internet oder in Lexika recherchiert, wird
meine Ergebnisse weitgehend bestätigt finden. Selbst wenn man
die DDR aus dem Vergleich herausnimmt. Und ob nun am Ende die Zahl
der Erwerbslosen sich in Westdeutschland seit 1980 um 300, 350 oder
400 % erhöht hat, spielt letztlich keine große Rolle (ist
auch eher eine Sache der Definition und Zuordnung).
Im Übrigen geht es ja nicht nur um Deutschland - die Trends
sind in allen westlichen Hochlohnländern ähnlich (auch
ohne Wiedervereinigungseffekte). Und das ist das Problem!
Wie
kann es sein, dass sich trotz aller technologischen Fortschritte (und
einer Verdoppelung der Produktivität) sich die allgemeine
Lebensqualität verschlechtert?
Dieses Rätsel gilt es zu lösen! (In vielen
EU-Staaten sind trotz Nullzinspolitik auch noch die Staatsschulden
dramatisch angestiegen.)
Verklärende,
konzernfreundliche Dauerpropaganda (Volksverdummung) bis zum
Untergang?
Die Mächtigen
beherrschen die Meinungsbildung! Ob im Internet, im Fernsehen, der
Presse oder wo auch immer - in ca. 98 % der Fälle wird die
Globlaisierung (der Zollverzicht) verherrlicht und der regulative,
mehr Chancengleichheit schaffende Zoll als Teufelswerk verhöhnt
und verunglimpft. Dieser penetranten, staatlich geförderten
Gehirnwäsche verdanken wir die seit Jahrzehnten anschwellenden
Probleme (sinkende Reallöhne und Renten, die
größtenteils verdeckte Massenarbeitslosigkeit,
zigmillionen prekäre Beschäftigungsverhältnisse,
Arbeitsverdichtungen, erhöhte Pandemiegefahren,
Umweltzerstörungen, eine marktfeindliche Nullzinspolitik
usw.). Die diesbezügliche Ignoranz und Unbedarftheit
führt die Welt ins Chaos.
Es ist ein Trugschluss zu glauben, das globale Lohn-und Konzernsteuerdumping (als Folge des Zollabbaus) erhöhe unsere Kaufkraft. Das genaue Gegenteil ist der Fall! Die inhumane Ausbeutung der Erwerbstätigen in den Billiglohnländern sorgt zwar für niedrige Gestehungspreise, die werden aber selten weitergegeben. Im Grunde ist die internationale Arbeitsteilung aufwendig und kontraproduktiv. Und der globale Standortwettbewerb erzwingt auch hierzulande sinkende Reallöhne (schon seit 1980). Am Ende beschert der Zollfreihandel nur den Großkapitalisten, Konzernen und Spekulanten märchenhafte Gewinne und Machtansprüche.
Zustimmende Beurteilung dieses Artikels:
Ablehnende Beurteilung dieses Artikels (ich bin ganz anderer Meinung als Manfred J. Müller):
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für notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
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unabhängig. Näheres zum Thema Globalisierung: |
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www.anti-globalisierung.de
Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Januar 2007
Manfred J. Müller analysiert seit 40 Jahren weltwirtschaftliche Abläufe. Er gilt als wegweisender Vordenker. So forderte er zum Beispiel schon vor 20 Jahren eine Art Lieferkettengesetz, das Hersteller und Händler verpflichtet, nur fair entlohnte und produzierte Waren nach Deutschland einzuführen (wurde endlich im Mai 2021 Gesetz). Außerdem empfahl er schon ewig eine Mindestgewinnsteuer für Großunternehmen auf im Inland angefallene Umsätze (Joe Bidens Vorschlag von einer globalen Mindestertragssteuer im Frühjahr 2021 zielt zwar endlich in die gleiche Richtung, ist aber viel zu lahm und wird sich international kaum umsetzen lassen).
Ob
der Kapitalismus wohlstandsfördernd oder zersetzend ist,
enscheiden die Politiker. Indem sie für faire
Rahmenbedingungen sorgen oder eben nicht. Das
europäische und globale Lohn- und Steuerdumping (als Folge der
Zollphobie), die Nullzinspolitik, die Billiggeldschwemme, die offene
Zuwanderung ins Sozialparadies usw. untergraben die Marktwirtschaft
und führen somit ins Verderben.