Translater:
Ausblick auf das
Jahr 2030 - Prognose
vom Dezember 2001 (aber
immer noch aktuell)
Wie wird
sich unsere Zukunft gestalten, wenn alles seinen normalen Gang geht,
wenn also keine Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden? Man muss
wohl davon ausgehen, dass der Trend der letzten Jahrzehnte sich
fortsetzt. Unter Druck gesetzt durch die Forderungen der
Wirtschaftslobby und der Presse wird also der Abbau des Lohnniveaus
und staatlicher Souveränität weiter betrieben.
Unter der Losung
"Kosten senken und nochmals Kosten senken" werden die
Industrienationen versuchen, den günstigen Produktionskosten der
aufstrebenden Schwellenländer näher zu kommen. Dieser Kampf
ist kaum zu gewinnen, weil die Kostenstrukturen der
Schwellenländer unerreichbar niedrig sind (allein die
Staatsverschuldung pro Kopf sowie die staatlichen Grundkosten pro
Bürger sind in Deutschland zehnmal höher als in China).
Bei nahezu zollfreien Grenzen und ohne importverteuernde Reformen hat
Deutschland quasi keinerlei Chance, seinen weiteren Niedergang
(sinkende
Reallöhne und Renten)
verhindern zu können. Die bürokratisch und finanziell wenig
belasteten Staaten werden auf lange Sicht die alten, verkrusteten
Industrienationen in die Knie zwingen.
Der
schleichende Niedergang Deutschlands und Europas war
abzusehen. - Schon 2001 habe ich davor gewarnt.
Die
USA ziehen bereits Konsequenzen!
Die
militärische Supermacht USA mit ihrer traditionell
selbstbewussteren Politik wird dem Exodus ihrer Industrien nicht ewig
zusehen. Um ein Abgleiten in die Bedeutungslosigkeit zu verhindern
wird sie noch stärker als bisher mit protektionistischen
Maßnahmen (Zölle und sogenannte "Anti-Dumping-Abgaben")
dagegenhalten. Ich kann den amerikanischen Präsidenten Bush voll
und ganz verstehen, wenn er mit Einfuhrzöllen zu verhindern
sucht, dass z. B. seine Stahlwerke wegen derzeitiger Billigimporte
alle Pleite gehen.
Was
wird aus Europa?
Die
europäischen Staaten sind weit schlechter dran. Wegen
mangelhafter Souveränität und einer kaum durchschaubaren,
ja fast chaotischen EU mitsamt ihrer unglückseligen
Einheitswährung. Der Handlungsspielraum dieses kontroversen
Wirtschaftsraumes ist extrem eingeengt und schwerfällig. Die
Harmonisierungsbestrebungen und Osterweiterungen rauben Zeit und
Kraft, die monströse EU wird zum lahmen tauben Riesen und
vielerorts zur ungeliebten "Besatzungsmacht".
Ich gehe davon aus, dass dieses Konzept nicht aufgeht und eines Tages
die EU wieder in ihre Bestandteile zerfällt, so wie auch die
Vielvölkerstaaten UdSSR und Jugoslawien gescheitert sind. Ob die
EU nun in zwanzig, vierzig oder sechzig Jahren auseinanderbricht,
wage ich auch nicht vorherzusagen, das ist von zu vielen
unkalkulierbaren Faktoren abhängig. Dass andere meine
Befürchtungen inzwischen teilen, zeigen die Worte der
Ex-Premierministerin
Thatcher:
"Die EU wird sich als größte Torheit der Geschichte
erweisen".
"Ein
Volk, ein Reich, ein Euro!"
Hinter
dem Slogan "Ein Volk, ein Reich, ein Euro" formiert sich in
Großbritannien inzwischen eine immer größer werdende
Schar von EU-Skeptikern. Namhafte Historiker in GB sehen bereits in
der ausufernden EU starke Parallelen zu den Zielen
Hitlers.
Was
wird aus Deutschland?
Ich
befürchte vor allem für Deutschland ein Debakel. Weil bei
uns nationale und
"protektionistische" Gedanken besonders
verpönt sind, weil unser Land an die armen osteuropäischen
Staaten angrenzt und für Zuwanderer besonders attraktiv ist.
Wenn der Anteil der deutschstämmigen Bevölkerung immer
weiter sinkt (man denke nur an die EU-Osterweiterung) und die EU
immer mehr Vollmachten und Einfluss erhält, geht unsere
nationale Identität langsam aber sicher verloren.
Dieser schleichende Prozess wird einhergehen mit zunehmenden
wirtschaftlichen Schwierigkeiten - unsere Multikulti-Gesellschaft
wird an den vielen Widersprüchen und der eigenen politischen
Schwäche scheitern. Das System, eigene Interessen zu
vernachlässigen und stets den Wünschen anderer Staaten
ergeben zu sein, könnte mit dem Verfall unserer Landes quittiert
werden. Ob aus den Trümmern der EU wieder ein neues Deutschland
hervorgeht, scheint mehr als fraglich. Wenn überhaupt, so wird
es von seiner alten Stärke und Bedeutung weit entfernt
sein.
Alles
nur Panikmache?
Sie
halten die Kritik für überzogen und meinen, es wird sich
schon alles zum Guten wenden? Nach Lektüre meiner
Bücher werden
Sie anders darüber denken. Vielleicht gelingt es gar, sture
Politiker und scheinbare "Gutmenschen"
wachzurütteln und echte Reformen einzuleiten. Noch ist es nicht
zu spät!
EU
soll Austritte erlauben!
Inzwischen
wächst offenbar selbst bei EU-Befürwortern die Angst, dass
ein "großeuropäisches Reich" zum lähmenden Koloss
mutieren könnte. Jedenfalls gibt es neuerdings ernsthafte
Überlegungen, ein geregeltes Austrittsverfahren in der
künftigen EU-Verfassung zu verankern. Es scheint sich die
Einsicht durchzusetzen, dass Staaten nicht bis zu ihrem Untergang an
die EU gekettet werden dürfen (sie könnten evtl. die
gesamte Gemeinschaft mit in den Abgrund ziehen).
Nachtrag 2012: Zwar sind aufgrund einer beispiellosen Billigzinspolitik (künstliche Geldschwemme durch die EZB) die Arbeitslosenzahlen im Sommer 2012 auf unter drei Millionen gesunken, die Arbeitsbedingungen und die Entlohnung werden aber immer schlechter (mehr dazu).
"Die Corona-Krise beweist einmal mehr, wie abartig lange länderübergreifende Lieferketten sind. Auch die Ausbreitung einer Pandemie war angesichts der Radikalisierung der Globalisierung nur eine Frage der Zeit." (Manfred Julius Müller)
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www.anti-globalisierung.de
Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Dezember 2001 (aber immer noch aktuell)
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Bücher
von Manfred Julius Müller
Der
Fetischismus des globalen Zollfreihandels (und der Europäischen
Union) bescherte uns eine nun seit über 40 Jahren anhaltende
Phase eines kaum wahrgenommenen schleichenden Niedergangs. Eine
abenteuerliche Billiggeldschwemme und manipulierte Minizinspolitik
sorgt seit 2009 für eine trügerische Ruhe vor dem Sturm.
Aber wie lange noch?
Wann wird
es wieder möglich sein, über fatale Irrlehren offen zu
debattieren, ohne dabei gleich in die links- oder rechtsextreme Ecke
geschoben zu werden? Wann
wird aus unserer "Mediendiktatur" wieder eine echte parlamentarische
Demokratie?