Translater:
"So
viele Beschäftigte hatten wir noch
nie!"
Gab
es vor Corona wirklich ein Beschäftigungswunder, weil
Deutschland 2019 die niedrigsten amtlichen Arbeitslosenzahlen seit
1993 aufweisen konnte? Zunächst einmal: die amtlichen
Arbeitslosenzahlen sind wie die Spitze des Eisbergs, sie verdecken
bzw. verschleiern das wahre Ausmaß der Katastrophe,
die verdeckte
Arbeitslosigkeit. Aber
damit nicht genug: Die "guten" 2019er-Zahlen beruhten auf teuer
erkauften, abenteuerlichen Sondereffekten:
Die
EZB überschwemmte den Markt mit Billiggeld!
Die
Europäische Zentralbank kann nach Herzenslust neues Geld
generieren und dieses Geld dann zwecks Konjunkturbelebung auf die
Märkte werfen! Folgen
dieser unseriösen Machenschaften sind nicht nur ausufernde
Staatsverschuldungen und Spekulationsblasen, sondern auch
"vorgezogene" Wirtschaftsbelebungen auf Pump. Privatleute und
Unternehmen ziehen wegen der niedrigen Zinsen Investitionen lediglich
vor - der Konjunktureinbruch danach wird um so heftiger
ausfallen.
Beispiel:
Es wird gebaut und renoviert wie selten zuvor!
Zu
normalen Zeiten vor der Globalisierung (vor 1980) galten mit 8 %
verzinste Hypotheken als langjähriger Durchschnittswert. Heute
liegen die Angebote zwischen sagenhaften 1 und 3 Prozent. Der
historisch niedrige Zinssatz hat aber keinen natürlichen
Hintergrund. Er wurde manipuliert, indem die EZB den Banken frisch
gedrucktes Geld für 0 % verleiht - also unterhalb der
Inflationsrate. Ein
seriöser Hypothekenzins müsste auch heute bei ca. 5-6 %
liegen (Inflationsrate + Ausfallrisiko + Bearbeitungskosten +
Gewinnmarge).
Leidtragende dieser (künstlich hervorgerufenen) Geldschwemme
sind zunächst alle Sparer, Lebensversicherte usw., denn
sie alle werden schleichend enteignet (die
Sparzinsen liegen unterhalb der Inflationsrate). Manche Sparer
versuchen, diesem Teufelskreis durch riskante Investments zu
entgehen, was wiederum die Spekulation antreibt und die
Weltwirtschaft immer unsicherer macht.
Dank
der künstlich erschaffenen Dumping-Hypotheken wird momentan
natürlich gebaut wie verrückt, denn jeder potentielle
Bauherr möchte die anormal günstigen Bedingungen ausnutzen.
Die Folgen dieser (meines Erachtens unverantwortlichen)
Konjunkturpolitik der Zentralbanken: Nach dem Bauboom erfolgt der
Absturz in die Tiefe, wie wir ihn zum Beispiel nach der
Finanzkrise 2008 in Spanien erlebten. Dort nützen nun auch die
niedrigen Hypothekenzinsen nichts mehr, weil ein Überangebot an
Häusern und Wohnungen besteht und in einem Klima von hoher
Massenarbeitslosigkeit und unsicherer Arbeitsplätze sich kaum
jemand langfristig verschulden und binden mag.
Weitere Folge: Das schnell generierte Billiggeld der Zentralbanken
(das sogar zum Ankauf von dubiosen Staatsanleihen missbraucht wird),
beschädigt langfristig das Vertrauen in die betroffenen
Währungen. Niemand kann sagen, wann ein solch steter
Werteverfall in eine Massenpanik umschlägt, wie Deutschland
sie Anfang der 1920er Jahre erlebt hat (Hyperinflation).
Zentralbanken,
die über Jahre selbst generiertes Geld weit unterhalb der
Inflationsrate an Banken verleihen und für den Ankauf eigener
Staatsanleihen nutzen, spielen mit dem Feuer!
Weitere
Ursachen für das "Beschäftigungswunder"
Natürlich
gibt es auch noch andere Ursachen für die "guten"
Vorcorona-Zahlen in der Arbeitslosenstatistik. In Deutschland erleben
wir seit 40 Jahren einen völlig
widernatürlichen
Rückgang
der Reallöhne und Renten.
Widernatürlich deshalb, weil der technologische Fortschritt die
Produktivität im gleichen Zeitraum verdoppelt hat. Logisch, dass
Deutschland mit seiner Lohnzurückhaltung viele westliche
Konkurrenzstaaten abgeschlagen hat. Aber dieser eklige
Verdrängungswettbewerb bietet keine Lösung auf Dauer und
wird uns noch teuer zu stehen kommen (Schuldenschnitte und
Rettungspakete für andere EU-Staaten).
In einer amtlichen Statistik wurde festgestellt, dass von 1999 bis
2009 die Zahl der unbefristeten Arbeitsverträge in
Deutschland um weitere 19 % auf nunmehr unter 50 %
zurückgegangen ist. Auch dieses Phänomen zeigt, wie es um
den Arbeitsmarkt heute tatsächlich bestellt
ist
(Generation Praktikum).
Der
Euro führt zum Währungsdumping!
Hätte
Deutschland noch seine DM, wäre dessen Außenwert
höher - Importe (und damit auch Rohstoffe) also billiger und
Exporte teurer. Dann wäre auch der absurd hohe Handels- und
Leistungsbilanzüberschuss, der andere EU-Staaten zur
Verzweiflung bringt, deutlich niedriger. Die
Eintopf-Währung Euro verhindert eine marktgerechte Bewertung der
deutschen Volkswirtschaft, weil die Euro-Krisenländer die
Währung nach unten ziehen. Der vermeintliche
Beschäftigungserfolg hängt also auch mit dem widerlichen
Währungsdumping zusammen.
Schon
bald wird uns die Rechnung präsentiert werden!
Die
unseriös geschaffenen Beschäftigungs-Scheinerfolge
können jederzeit ihre Grundlagen verlieren. Dann wird sich
zeigen, welche dauerhaften Schäden die abenteuerlichen
Marktmanipulationen angerichtet haben und was für
Arbeitslosenprobleme wir tatsächlich haben.
Nachtrag
2019:
Der Trend hat sich verfestigt, die Zinsen sind noch weiter abgesenkt
worden. Banken zahlen nunmehr Strafzinsen, wenn sie ihr Geld bei der
EZB parken. Und
es gibt inzwischen ein weiteres Konjunkturpaket: Einige
hunderttausend Bundesbürger sind jetzt damit beschäftigt,
das Millionenheer der Flüchtlinge zu betreuen, zu versorgen,
unterzubringen, auszubilden und zu integrieren. Die
beschäftigungslosen Asylanten dagegen tauchen in den Statistiken
kaum auf (weil sie sich in irgendwelchen Maßnahmen oder
Schulungen befinden bzw. keine Arbeitserlaubnis haben).
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für notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
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Anmerkung:
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Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
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von Manfred J. Müller
Was
ist dreist?
Dreist
ist, wenn trotz eines seit 1980 anhaltenden schleichenden Niedergangs
und Lohnrückgangs immer noch am zollfreien Welthandel, am
Subventionswettlauf, am Euro, am EU-Bevormundungs- und
Bürokratiemonstrum, an der Umwandlung Deutschlands zum
Multikulti-Vielvölkerstaat, an der kollektiven
Erbschuldideologie usw. festgehalten wird.
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Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
2012, Zahlen aktualisiert 2018