Translater:
Trügerische Inflationsraten!
Durch Kleinrechnung der Inflationsrate fallen die Reallohneinbußen niedriger aus.
Die Berechnung der Inflationsrate ist ein Mysterium. Kein normaler Erdenbürger kann sie nachvollziehen. Dabei ist sie von hoher politischer Relevanz. Denn je geringer die Inflationsrate (offiziell) ausfällt, desto besser für die Lohnentwicklungsbilanz. Es kann ein Wohlstandsanstieg vorgegaukelt werden, der gar nicht existiert. Zudem hilft eine schöngerechnete Inflationsrate den Arbeitgeberverbänden bei den jährlichen Lohnverhandlungen. Und, was noch viel wichtiger ist: Die EZB nutzt die scheinbar niedrige Geldentwertung als Legitimation für ihre hochriskante Billiggeldschwemme (die die Gesetze der Marktwirtschaft aushebelt).
Die
Preisentwicklung eines undurchsichtigen Warenkorbes bestimmt die
Inflation.
Doch wer
weiß schon, was dieser Warenkorb alles beinhaltet, wie
umfassend er ist und auf wen er überhaupt einigermaßen
zutrifft. Denn aus dem Warenkorb wird ein großes Geheimnis
gemacht. Angeblich soll er sich aus 750 verschiedenen Waren und
Dienstleistungen zusammensetzen - was aber hinter den Kulissen
wirklich geschieht, weiß außer den eingeweihten
Statistikern niemand.
Hier in Schleswig-Holstein wurden zum Beispiel die
Grunderwerbssteuern (die beim Hauskauf anfallen) in der letzten
Legislaturperiode um über 100 Prozent angehoben. Nun will man
auch noch eine Pferdesteuer einführen und die jährlich
anfallende Grundsteuer auf Immobilien soll in Flensburg jetzt auch
noch um ca. 50 % angehoben werden (um die Kitas zu finanzieren). In
meiner Heimatstadt Flensburg explodierten in den letzten Jahren
bereits die Kosten für die Fernwärme und den Strom. Dies
ist um so überraschender, da doch der Rohölpreis sich im
gleichen Zeitraum halbiert hat.
Gerade der Verfall der Gas- und Rohölpreise hat offiziell die
Inflationsrate auf eine Jahresrate von derzeit (Oktober 2016) 0,4
Prozent gedrückt. Was aber hat der Verbraucher davon (für
mich macht sich das nur minimal an der Zapfsäule bemerkbar).
Unterm Strich gebe ich für meinen Energiebedarf heute ca. 20
Prozent mehr aus als vor fünf Jahren (obwohl die
Rohölpreise sich halbiert haben).
Nun wird immer
wieder betont, die Inflationsrate könne halt nur
Durchschnittswerte ermitteln, individuell betrachtet falle sie
für jeden Bürger unterschiedlich aus. Doch ich traue dem
Frieden nicht. Denn sehr viel anders als in Flensburg werden die
Verhältnisse im übrigen Deutschland nicht sein! Wenn ich
zum Beispiel an die Entwicklung der Immobilienpreise und der Mieten
denke - wo und wie schlägt sich das in der Inflationsrate
nieder? Wohnhäuser und Eigentumswohnungen sind in den letzten
Jahren um bis zu 100 % teurer geworden (vor allem in den
Ballungsgebieten). Aber die Geldentwertung scheint das nicht
sonderlich zu tangieren. Auch die Mieten bewegen sich kontinuierlich
nach oben. Befinden sich Immobilien und Mietwohnungen womöglich
gar nicht im sagenumwobenen Warenkorb? Das darf doch wohl nicht
sein.
Die Mieten steigen aber noch aus einem anderen Grund: Wegen der durch
die Billiggeldschwemme herbeigeführten Niedrigzinsen und der
staatlichen Förderungs- und Subventionspolitik wird renoviert
bis zum Gehtnichtmehr. Die begehrten einfacheren, preisgünstigen
Wohnungen werden immer rarer und viele Mieter müssen nun
notgedrungen auf teure "Komfort"wohnungen zurückgreifen, die sie
sich eigentlich gar nicht leisten können und leisten wollen. Es
ergeben sich aus diesem Trend für Millionen Haushalte extreme
finanzielle Verschlechterungen - aber die Inflationsstatistik bleibt
davon unberührt.
Auf der anderen
Seite verursacht die Billiggeldschwemme hohe Einkommensverluste bei
allen Leuten, die sich fürs Alter etwas aufgespart haben. Nicht
einmal mehr die mickrige offizielle halbprozentige Inflationsrate
wird über Zinseinkünfte ausgeglichen. Der Schaden
scheint mir in Wirklichkeit aber weit höher, da ich die
jährliche durchschnittliche Inflationsrate nicht auf 0,4,
sondern eher auf drei bis vier Prozent taxiere. Die schleichende
Enteignung verläuft also weit dramatischer als angenommen.
Und zusätzlich wächst mit der Billiggeldschwemme auch noch
das Risiko eines Totalverlustes - wie weite Teile der deutschen
Bevölkerung ihn bereits Anfang der 1920er Jahre und nach dem 2.
Weltkrieg erlebt haben. Wann kippt das Vertrauen in den
widersprüchlichen Euro, kommt es zu einem Crash? Zahlreiche
Finanzexperten fürchten bereits das Schlimmste.
Steigende
Krankenkassenbeiträge
Nicht nur
die Beitragssätze zu den Sozialversicherungen werden angehoben -
auch die Bemessungsgrenze steigt kontinuierlich. Und so leiden viele
sogenannte Besserverdiener unter einem Doppeleffekt: Obwohl ihre
Einkommen von Jahr zu Jahr sinken, steigen ihre Abzüge und
Beiträge überproportional. Was sagen die klugen
Inflationsstatistiker dazu? Vermutlich nichts.
Die
Nichtachtung von Qualitätseinbußen
Seriös
lässt sich nur Gleiches mit Gleichem vergleichen.
Doch
der
technologische Fortschritt und neue Produktionsverfahren sorgen in
vielen Bereichen für eine Verbesserung der Produkte. Autos,
Fernseher und Computer sind heute besser und leistungsstärker
als früher. In die Inflationsrate einpreisen lässt sich
dieser Effekt kaum, weil er auch dem Sinn der Berechnung
widersprechen würde. Es soll schließlich nicht der
technische Fortschritt erfasst werden, sondern die Veränderung
der Kaufkraft.
Der Wert eines Produktes ist eh relativ. Eine Spiegelreflexkamera war
zwar zur anlogen Zeit (als noch mit Filmen fotografiert wurde)
weniger leistungsfähig - das Endprodukt (das Foto) hatte aber
einen ganz anderen Stellenwert. Ein gutes Foto hatte damals etwas
Besonderes, war ein wertvolles Zeitdokument und genoss
dementsprechend eine hohe Aufmerksamkeit. Mit der heutigen Bilderflut
hat sich der ideelle Wert rasant vermindert, selbst ein gutes Foto
findet kaum noch Beachtung. Zumal heute auch leicht Zweifel an der
Echtheit einer Aufnahme aufkommen - weil die
Manipulationsmöglichkeiten so einfach geworden sind.
Nicht weniger
zweifelhaft ist die Steigerung der Leistung bei Computern. Meine 15
Jahre alten Geräte reichen mir vollkommen, es gibt keine
Neuerungen, die ich brauche oder nutze. Trotzdem werde ich indirekt
genötigt (erpresst), mir alle paar Jahre einen neuen Rechner
anzuschaffen - weil ich viele Internetseiten mit meinen alten
Computern nicht mehr öffnen kann (es dabei sogar zum Abbruch
kommt).
Das Problem: Mit den neuen Geräten lassen sich meine alten
Programme nicht mehr verwenden. Für sie gibt es keine Updates,
auch weil manche Softwareunternehmen gar nicht mehr existieren. Mein
sauteures, professionelles Textprogramm "Pagemaker" zum Beispiel, mit
dem ich wirklich alles anstellen kann (welches ich auch zur
Satzherstellung meiner Bücher verwende), läuft auf neuen
Computern nicht mehr. Ich muss mir nun für einige tausend Euro
ein neues professionelles Textprogramm zulegen (was nicht mehr
leistet als mein altes), das neue Programm erlernen und meine alten
Texte zeitaufwendig umfriemeln.
Meinen persönlichen Schaden (wenn ich den Zeitaufwand einrechne)
schätze ich allein für dieses eine Programm auf 10.000
Euro. Da drückt also die Evolution bei Computern die
Inflationsrate nach unten, obwohl mir (und vielen Leidensgenossen)
hohe Zusatzkosten, Stress und Ärger entstehen und ich, wie
gesagt, die neuen Computer eigentlich gar nicht
bräuchte.
Auch der Vergleich beim Autofahren hinkt gewaltig. Zwar sind die heutigen Autos besser als vor 30 oder 40 Jahren - das Fahrvergnügen hat dennoch rapide gelitten. Damals fuhr ich in Schleswig-Holstein auf fast leeren Autobahnen - heute reiht sich ein Stau an den anderen und auch die Städte sind inzwischen ein einziger Hindernisparcours.
Bezüglich der
Wohnqualität sieht es oft nicht besser aus. Der lärmende
Straßenverkehr ist in vielen Gegenden kaum noch auszuhalten,
ebenso wie die Verspargelung der Landschaft durch Windparks.
Möchten Sie in der Nähe einer großen Windkraftanlage
wohnen? All diese Nachteile finden in der Inflationsberechnung keinen
Wiederhall.
Eine Verschlechterung der Lebensqualität zeigt sich auch bei der
Nahversorgung mit Lebensmitteln. Die meisten Menschen sind heute auf
ein Auto angewiesen, weil es den berühmten Tante-Emma-Laden um
die Ecke nicht mehr gibt.
Apropos Handel:
Der ruinöse Verdrängungswettbewerb (resultierend aus der
Aufhebung der Preisbindung) hat zwar wie gewünscht die
Inflationsrate etwas gedrückt - aber zu welchem Preis? Das
bequeme, sorgenfreie Einkaufen gehört inzwischen der
Vergangenheit an. Der Normalbürger investiert (vergeudet) heute
einen Teil seiner kostbaren Freizeit mit Preisrecherchen (um ja nicht
zu viel zu bezahlen). Und der Handel ist gezwungen, die Republik
Woche für Woche mit einer Flut von Werbeprospekten zu
überschwemmen (kostenmäßig nicht gerade
sinnvoll).
Inzwischen ist der Preiskampf im Internet derart eskaliert, dass es
im technischen Bereich kaum noch Waren gibt, die nicht weit unter
Einkaufspreis feilgeboten werden. Im Endeffekt setzen sich vermutlich
nur solche Versender durch, die mit illegalen Methoden arbeiten (zum
Beispiel über sogenannte Karussellgeschäfte die
Mehrwertsteuer hinterziehen). Denn keine Firma kann auf Dauer vom
Zusatz leben.
Fazit: Wenn es um Qualitätsverbesserungen geht, sind die Statistiker schnell dabei, dies in die Berechnung einfließen zu lassen - weil es die Inflationsrate wie gewünscht nach unten drückt. Umgekehrt aber werden die deutlichen Verschlechterungen nicht eingepreist (falls sie überhaupt bemerkt werden). Leider fehlt es überall an Transparenz. Kein Außenstehender weiß, wie sich der imaginäre Warenkorb, der die Basis für die Berechnung bildet, zusammensetzt und wie die Inflationsrate ermittelt wurde. Ich weiß nur soviel: Der Staat hat ein Interesse daran, die Inflationsrate kleinzurechnen. Denn so lässt sich ein schöner Wohlstandsanstieg vortäuschen, der tatsächlich nicht vorhanden ist. Es scheint alles im Lot zu sein ("Uns geht es doch gut und es wird immer besser.").
Hohe
Preissteigerungen verändern das Konsumverhalten
Damit wird
ebenfalls der echte Inflationsanstieg verharmlost. Werden zum
Beispiel Dienstleistungen (auch
wegen der hohen staatlichen Lohnnebenkosten)
überproportional teuer, werden sie weniger nachgefragt.
Geräte werden heute oft gar nicht mehr repariert, sondern durch
neue ersetzt (Wegwerfgesellschaft). Das wiederum verändert den
imaginären Warenkorb. Was billiger wird, fließt
verstärkt in die Inflationsbrechnung ein, was teurer wird,
verliert wegen sinkender Nachfrage an Gewicht. Besonders
drastisch zeigt sich dies beim Vergleich von Konditorstücken und
Schokolade. Der Preis von Schokolade hat sich in den letzten 50
Jahren kaum verändert, während der handgefertigte Kuchen
heute etwa um 1000 % teurer ist als damals. Die Folge:
Konditorstücke sind im Warenkorb kaum noch enthalten,
während die billige Schokolade zum Alltagsgut geworden ist,
einen entsprechenden Raum im Warenkorb einnimmt und den offiziellen
Preisauftrieb somit abbremst.
Der
"geniale" Trick: 2002 erfolgte die Einführung der hedonischen
Inflationsberechnung
Durch
diese klammheimliche Umgestaltung konnte die Inflationsrate
trickreich gesenkt werden. Denn seit 2002 wird in Deutschland der
stete technologische Fortschritt mit eingepreist. Wenn zum Beispiel
der Preis eines Smartphones sich im Laufe von zehn Jahren um 50 %
erhöht, kann so getan werden, als hätte er sich um
50 % verbilligt. Weil sich schließlich die Leistung des
Smartphones verbessert hat. Sein Speichervermögen ist
größer, die Kamera hochauflösender, der Akku
haltbarer, es gibt mehr Anwendungsmöglichkeiten usw. Diese
scheinbare Verbilligung technischer Geräte (obwohl sie
eigentlich teurer wurden) drückt die offizielle
Inflationsrate drastisch nach unten.
Mit diesem Trick (Veränderung der Berechnungsgrundlagen) kann
den Bürgern jetzt so richtig Sand in die Augen gestreut werden.
Die künstlich kleingerechnete Inflationsrate erlaubt
"Währungshütern" die Nullzinspolitik und Billiggeldschwemme
und sorgt gleichzeitig für bescheidene Lohnabschlüsse, die
zwar oft einen kleinen Kaufkraftanstieg vortäuschen, in Wahrheit
aber das Gegenteil bewirken. Die Veränderung der statistischen
Berechnungsgrundlagen finden wir inzwischen in vielen Bereichen (zum
Beispiel auch bei der Feststellung der amtlichen Beschäftigungs-
und Arbeitslosenzahlen). Sie vernebeln die Realitäten und
bescheren Regierungsparteien die gewünschten geschönten
Ergebnisse (mit denen sie die nächste Wahl gewinnen
können).
Was
macht das ewige Preisdumping mit uns?
Wie
verändern stete Preissenkungen das Kaufverhalten? Das absurde
Preisdumping im Modebereich zum Beispiel drückt im erheblichem
Maße auf die Inflationsrate. Aber ist das überhaupt
eine positive Entwicklung, beschert sie den Verbrauchern einen wahren
Mehrwert?
Heute gibt es Fast Fashion für einen Bruchteil des noch vor 30
Jahren üblichen Preises. Weil in fernen Staaten Umwelt- und
Arbeitsbedingungen keinen hohen Stellenwert genießen und
Arbeitssklaven unter widrigsten Umständen ausgebeutet werden.
Die Billigklamotten sorgen dafür, dass der Konsument
ständig auf der zeitraubenden Jagd nach Schnäppchen ist.
Statt einhundert Mal wird ein Kleidungsstück heute im Schnitt
nur noch sieben Mal getragen. Auch weil die Qualität der Ware
infolge des globalen Preisdrucks enorm abgenommen hat. Der
wohlerzogene Modekonsument fühlt sich heute genötigt, sein
Outfit ständig zu verändern - um ja nicht dumm
aufzufallen.
Das absurde Preisdumping führt die Menschheit in eine
Sackgasse. Die Spirale des unstillbaren Anspruchsdenkens, des
anerzogenen Konsumzwangs, gaukelt uns eine Wohlstandssteigerung vor,
die in Wirklichkeit keine ist und in neue Abhängigkeiten
führt. Würde über angemessene Importzölle das
globale Unterbietungssystem in seine Schranken verwiesen, wäre
die Inflationsrate zwar höher, aber das Lebensgefühl ein
ganz anderes und viel entspannter sein. Man könnte wieder
Kleidungsstücke hoher Qualität "auftragen", ohne sich
irgendwie rechtfertigen oder schämen zu müssen. Im vollen
Bewusstsein, umweltschonend zu leben und nicht auf Kosten der Natur
und der Lebensbedingungen in den Billiglohnländern.
Es
geht auch um die Wurst ... Nicht
viel anders verhält es sich auch beim Brot und Kuchen.
Der Preis für Konditorstücke hat sich in den
vergangenen 50 Jahren verzehnfacht, aber vermutlich befinden
sich Konditorstücke gar nicht mehr im
Inflations-Warenkorb, weil die Nachfrage (aufgrund der hohen
Preise) deutlich gesunken ist. Stattdessen taucht im
Warenkorb jetzt verstärkt Schokolade auf (die immer
billiger wurde und die Inflationsrate nach unten
drückt). Ebenso wie bei den Würstchen hat sich
auch die Qualität der Konditorstücke im
allgemeinen deutlich verschlechtert. Vor 50 Jahren gab es in
Flensburg noch vier wirklich hervorragende Konditoreien, die
sogar köstliche Buttercremetorten herstellen konnten.
Heute gibt es in Flensburg nicht eine einzige Konditorei
mehr (Buttercremetorten auch nicht) - und die teuren
Konditorstücke der Bäckereien sind geschmacklich
auf eher bescheidenem Niveau (sie schmecken kaum besser als
die übliche Gefrierkost).
Wie
wenig aussagekräftig die offizielle Preisentwicklung
ist, offenbart sich oft erst im Detail. Vergleichen wir zum
Beispiel einmal die Qualität von Wiener Würstchen
von einst (vor 50 Jahren) mit der von heute. Schon die
Aufzucht der Tiere war damals eine ganz andere Sache. Eine
Massentierhaltung gab es damals so gut wie nicht,
Pharmazeutika wurden nur sparsamst eingesetzt (weniger
Antibiotika, Wachstumshormone usw.). Aber auch die
Wurstverarbeitung selbst hat sich grundlegend
verändert. In der Wurst steckt heute mehr Salz und
Chemie (damit sich die Würste lange halten, die Haut
nicht schrumpelig wird und Arbeitsschritte eingespart werden
können). Früher wurden die Würste noch
aufwendig geräuchert, heute kommen künstliche
Raucharomen zum Einsatz. Kurzum: Qualität und Geschmack
haben sich verschlechtert - aber dies wird bei der
Inflationsrate nicht berücksichtigt. Die Preise sind
gesunken - nur das zählt.
Nachtrag
Dezember 2017:
Die Preise für Immobilien, Aktien, Rohstoffe und Edelmetalle
(Gold) sind in den letzten Jahrzehnten regelrecht explodiert. Aber
diese Preistreiber befinden sich nicht im Warenkorb. Die Folge: Die
amtlich errechnete Inflationsrate hat mit der Realität kaum
etwas zu schaffen. Das Täuschungsmanöver hat böse
Folgen: Die normalen Selbstheilungskräfte des Marktes werden
ausgeschaltet! Denn eine ehrliche (hohe Inflationsrate)
würde automatisch äquivalente Lohnsteigerungen hervorrufen,
die Schere zwischen Arm und Reich hätte nicht diese grotesken
Züge angenommen. Und die teuflische Nullzinspolitik (die
höchstwahrscheinlich in einer Katastrophe endet) hätte es
auch nie gegeben.
Nachtrag August
2022:
Lohn-
und Preisvergleiche 1957 zu 2022
Letztens
fand ich einen Einkaufszettel meiner Mutter aus dem Jahr 1957, der
recht interessant ist.
1.
Zahl Lohn/Preis 1957 (in der BRD), 2. Zahl die Angaben von 2022 (in
Deutschland). Alle Angaben in Euro für handelsübliche,
möglichst vergleichbare Qualitäten. Die Preise von 2022
schließen die Nutzung von Sonderangeboten ein. Beispiel Rama,
500 g kostet derzeit (August 2022) normalerweise 2,19 Euro, im
Sonderangebot aber nur 1,29. Hier wurde dann ein Mittelwert gezogen.
1957 galt noch die Preisbindung, da brauchte man auf Sonderangebote
nicht achten (weil es sie nicht gab).
Einkommen:
Durchschnittlicher
Vollzeit-Bruttolohn - 1957: 216,- Euro, 2021: 4208,- Euro
Kindergeld für 3 Kinder 1957: 10,- Euro, 2021: 663,-
Euro
Lebensmittelpreise:
1
Kokosmakrone (vom Bäcker) - 1957: -,05 Euro, 2022: 1,90
Euro
1 Rumkugel (vom Bäcker) - 1957: -,05 Euro, 2022: 1,90
Euro
100 g Gebäck (vom Bäcker) - 1957: -,21 Euro, 2022:
1,50 Euro
1 Paket Vollkornbrot 500 g (vom Bäcker) - 1957: -,55 Euro,
2022: 3,- Euro
1 Kugel Eis mit Waffel - 1957: -,05 Euro, 2022: -,90 Euro
100 g Bonbons - 1957: -,30 Euro, 2022: -,60 Euro
500 g Rama - 1957: -,66 Euro, 2022: 1,60 Euro
250 g Butter - 1957: -,92 Euro, 2022: 2,19 Euro
100 g Mettwurst - 1957: -,42 Euro, 2022: 1,- Euro
100 g Leberwurst - 1957: -,47 Euro, 2022: 1,30 Euro
100 g Wiener Würstchen - 1957: -,30 Euro, 2022: 1,-
Euro
100 g fetten Speck - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,50 Euro
100 g Käse - 1957: -,35 Euro, 2022: 1,40 Euro
1 Glas Marmelade 450 g - 1957: -,80 Euro, 2022: 1,80 Euro
1 Packung Zwieback - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,20 Euro
1 Packung Cornflakes - 1957: -,40 Euro, 2022: 2,50 Euro
1 kg Zucker - 1957: -,62 Euro, 2022: 1,- Euro
1 Dose Apfelmus 850 g - 1957: -,47 Euro, 2022: 2,- Euro
1 Dose Erbsen 850 g - 1957: 1,15 Euro, 2022: 2,- Euro
500 g Nudeln - 1957: -,32 Euro, 2022: 1,20 Euro
10 Eier - 1957: 1,- Euro, 2022: 3,- Euro
1 Zitrone - 1957: -,11 Euro, 2022: -,30 Euro
500 g Kaffee - 1957: 6,20 Euro, 2022: 5,- Euro
1 Dose Kaffeesahne - 1957: -,20 Euro, 2022: -,50 Euro
1 Rolle Toilettenpapier - 1957: -,11 Euro, 2022: -,25 Euro
1 Packung Wackelpudding - 1957: -,18 Euro, 2022: -,60 Euro
500 g Haferflocken - 1957: -,37 Euro, 2022: 1,50
Euro
Was
fällt uns bei diesen Preisvergleichen auf?
Lebensmittel
sind im Vergleich zu früher recht billig geworden, wenn sie im
großen Stil maschinell hergestellt werden. Backwaren, in denen
noch viel Handwerksarbeit steckt, wurden dagegen extrem teuer. Das
liegt auch daran, weil Löhne mit hohen Sozialabgaben belastet
werden (anstatt die Sozialversicherungen hauptsächlich über
Zölle, Konzern- oder Mehrwertsteuern zu finanzieren).
Außerdem wird deutlich, wie abgehoben heute das
juristisch-staatlich garantierte "Existenzminimum" ist. 1957 kam
ein fünfköpfiger Doppelverdiener-Haushalt mit einem
Bruchteil dessen aus, was heute einer entsprechenden Hartz-IV-Familie
zusteht.
Wenn manche Leute meinen, Eltern müssten ein Wahlrecht für
ihre Kinder ausüben dürfen, damit Familien nicht aufgrund
des angeblich wachsenden Einflusses von Rentnern untergebuttert
werden, so ist das der reine Hohn. Kinderreiche Familien werden heute
gepampert wie noch nie und wie kaum in einem anderen Staat dieser
Welt. Während die Einkünfte der Rentner in den letzten vier
Jahrzehnten massiv abgebaut wurden.
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
(http://www.anti-globalisierung.de/inflationsrate.html) gefallen
haben, empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die allgemeine
Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg für
notwendige Veränderungen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
Achtung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
Hintergrund
& Analyse:
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von staatlichen Institutionen, Global Playern, Konzernen,
Verbänden, Parteien, Stiftungen, Gewerkschaften,
Hilfsorganisationen, NGOs, der EU- oder der Kapitallobby gesponsert
und gehypt werden. ©
sämtlicher Texte: Manfred Julius Müller
Demokratie/Scheindemokratie/Medien/Propaganda:
Leben
wir in einer Scheindemokratie?
Die
fiesen Tricks der Antidemokraten!
Der
Gesinnungsjournalismus hat sich ausgebreitet!
Die
wahren Ursachen des Fachkräftemangels. Problemlösungen
Pressefreiheit:
Das Schweigen der Leser
Zwingt
das Grundgesetz unsere Demokratie in eine
Zwangsjacke?
Wer
bestimmt eigentlich, dass Deutschland ein Einwanderungsland
ist?
Kapitalismus
& Globalisierung:
Recherche:
Die Globalisierung vergiftet den Kapitalismus!
Jenseits
aller Propaganda: die Vor- und Nachteile der Globalisierung
Deutschland
und die Zukunft der Globalisierung
Die
Auswirkungen der Globalisierung auf die
Umwelt
Von
den eigentlichen Ursachen der Globalisierung wird
abgelenkt!
Der
Neoliberalismus als Antwort auf die
Globalisierung?
Globaler
Dumpingwettbewerb - was ist das eigentlich?
Die
üblichen Definitionen der Globalisierung sind irreführend
Welche
Auswirkungen hat die Globalisierung?
Die
Spätfolgen der Globalisierung werden verschwiegen
Globalisierung:
Die Ignoranz der Fakten
Globalisierung:
Was lehrt uns die Corona-Krise?
Die
Ursachen der Weltwirtschaftskrisen 1873, 1929, 2008,
2020/22
Deglobalisierung
oder Deindustrialisierung? Deutschland wird sich entscheiden
müssen!
Europäische
Union:
Sind
EU-Skeptiker deutsch-national?
Wie
ticken die EU-Kritiker? Was wollen die überhaupt?
Startseite
www.anti-globalisierung.de
(mit langer Linkliste)
Impressum
© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Publizist). Flensburg,
Erstveröffentlichung Oktober
2016
Seit
der Kaiserzeit hat sich die Produktivität in Deutschland
verzehnfacht! Und trotzdem will man uns
einreden, die Zahl der Rentner sei eine zu große Belastung und
unser Land sei nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen, wir
seien auf jährlich 400.000
Zuwanderer
bzw. Billiglöhner aus dem Ausland angewiesen. Für wie dumm
hält man uns?