
Fortsetzung
des Artikels Ist
die Globalisierung Basis unseres Wohlstandes?

|
Nur
wenige Produkte (oft minderer Qualität) sind
durch die Rekrutierung der Hungerlöhner
spottbillig geworden. Aber will unsere Gesellschaft
diese Ausbeutung oder ist sie davon
abhängig?
Ganz bestimmt nicht - zumal die damit verbundenen
Nachteile zehnmal schwerer wiegen als die
bescheidenen Vorteile. Die (ungewollte) Ausbeutung
kommt uns insgesamt betrachtet teuer zu
stehen!
|
Einige
Billigprodukte vernebeln die Sinne!
Natürlich
gibt es Billigwaren, die die These der Ausbeutung
untermauern. Es handelt sich dabei hauptsächlich um die
immer wieder ins Feld geführten Billigklamotten.
T-Shirts für drei Euro sind tatsächlich eine Folge
des erbarmungslosen Lohndumpings. Die Hersteller bzw.
Vertreiber dieser Produkte argumentieren, keine höheren
Löhne zahlen zu können, wolle man seine
Konkurrenzfähigkeit erhalten.
Was für eine erbärmliche Ausrede! Das
eigene Wohlergehen bzw. der persönliche
Geschäftserfolg kann doch nicht als Rechtfertigung
für eine Ausbeutung herhalten! Ansonsten ließe
sich auch die Sklaverei in früheren Jahrhunderten
rechtfertigen. Sind die ach so tüchtigen
Geschäftsleute nicht in der Lage, auf anständige
Weise ihr Brot zu verdienen?
Als
besonders beschämend beurteile ich das Vorgehen
zahlreicher Markenartikler, die die niedrigen
Gestehungskosten nicht an den Verbraucher weitergeben. Sie
investieren das eingesparte Geld lieber in teure
Marketingfeldzüge, um den Weltmarkt zu erobern und
ihren Aktionären satte Dividenden zu
bescheren.





|
Sozial
eingestellte Regierungen könnten dieses
menschenunwürdige Geschäftsgebaren auf
recht einfache Weise beenden:
Sie
könnten Importe nur dann erlauben, wenn der
Hersteller oder Vertreiber nachweisen kann, in der
gesamten Produktionskette akzeptable
Mindestlöhne gezahlt zu haben.
(die
sich im Laufe der Zeit an das westliche Niveau
anpassen).
Können
diese Mindestlohn-Nachweise nicht erbracht werden,
dürfen die Produkte eben nicht eingeführt
werden oder es wird ersatzweise ein
hundertprozentiger Zusatzoll erhoben (würden
die Einnahmen daraus zur Finanzierung der
Entwicklungshilfe verwendet, könnte wohl kaum
jemand etwas dagegen einwenden).
|
Was macht es schon, wenn das Pfund Kaffee statt 3,50 Euro
dann fünf oder sechs Euro kostet und wenn man für
ein Billig-T-Shirt statt drei mindestens sechs oder sieben
Euro hinblättern muss? Kein aufrechter Mensch in
Deutschland befürwortet die Ausbeutung von
Hungerlöhnern in anderen Staaten! Das fiese System
wird der Gesellschaft aufgezwungen! Weil unsere
Politiker sich weigern, anständige Mindestlöhne
bei eingeführten Waren einzufordern.
Dabei
wirkt sich das widerliche Lohndumping für Otto
Normalbürger insgesamt äußerst nachteilig
aus! Weil er eben nicht nur Konsument, sondern
gleichzeitig auch Erwerbstätiger oder Rentner
ist. Auf der einen Seite spart der Verbraucher aufgrund
der Hungerlöhne vielleicht 100 Euro im Monat.
Anderseits macht ihn das globale Lohndumping aber zum
großen Verlierer
und Opfer:
Aufgrund des globalen Lohndumpings koppeln sich die
Reallöhne und Renten völlig vom
Produktivitätswachstum ab. Unterm Strich ergibt sich
für einen erwerbstätigen Bundesbürger aus dem
freien Ausbeutungs-Welthandel ein Kaufkraftverlust von
durchschnittlich etwa 1500 Euro
(monatlich).
|
Wer
einwendet, die Einhaltung des Mindestlohnes
könne bei Importen kaum kontrolliert werden,
verkennt die Folgen eines solchen Gesetzes.
Um den hohen Strafzöllen für
ungeklärte Zulieferketten zu entgehen, werden
viele Hersteller die Zersplitterung der
Produktionsabläufe einschränken und die
Zahl ihrer Zulieferer verringern. Zudem sorgt auch
die wachende Konkurrenz dafür, dreiste
Betrüger zu entlarven.
Mit jedem Staat, der ein Fairtrade-Gesetz
einführt, würde die globale Produktion
gerechter, überschaubarer und
kontrollierbarer. Dubiose Geschäftsbeziehungen
wären dann auch bezüglich der
Steuerfahndung leichter aufzudecken und zu
unterbinden.
|

|
Ist
es effizient, Büsumer Nordseekrabben per Lkw
nach Marokko zu karren, sie dort pulen zu lassen,
um sie danach wieder nach Deutschland zu
transportieren?
Schont dies die Umwelt, wird die Qualität
dadurch besser (die Ware frischer)?
|
Die
internationale Arbeitsteilung ist im höchsten
Maße ineffizient!
Im
Grunde genommen ist die internationale Arbeitsteilung
äußerst umständlich und kontraproduktiv. Es
vereinfacht die Produktion nicht, wenn zum Beispiel die
Bauteile einer elektrischen Zahnbürste aus weltweit
verstreuten Fabriken angeliefert werden.
Die Produktion lässt sich durch die Dezentralisierung
schlechter koordinieren, der Aufwand für die Logistik
und Qualitätskontrolle vervielfacht sich, es werden
unzählige Dolmetscher und Juristen benötigt - und
der Hersteller muss dennoch bangen, dass seine Produkte im
fernen Ausland gefälscht oder nachgeahmt werden, sein
Unternehmen im Ausland mit juristischen Tricks ausgebootet
wird, er zu unfreiwilligen Joint Ventures gezwungen wird,
Betriebsgeheimnisse ausspioniert und Patente missachtet
werden. Das ganze Risiko und der große Aufwand rechnet
sich für den Hersteller nur aus einem Grund: Wegen
des grotesken Lohngefälles!
|
Kann
die umständliche internationale Arbeitsteilung
dem Wohle der Menschheit dienen?
|

|
Wie
viele Tote, Kranke, Lärm- und Stressgeplagte,
welche Klimaschäden und Umweltbelastungen
verdanken wir dem kontraproduktiven Warentourismus,
der internationalen Arbeitsteilung, der
Globalisierung?
|
Die
wahren Kosten werden verschwiegen!
Die
umständliche internationale Arbeitsteilung und der
daraus resultierende Warentourismus belastet im hohen
Maße die Umwelt und die Atmosphäre. Allein in
Deutschland sterben pro Jahr mindestens 40.000 Menschen an
den Folgen der Feinstaubemissionen. Dies kann man
natürlich nicht alles der Globalisierung anlasten - zum
Teil aber doch. Man bedenke zudem: Gäbe es den globalen
Dumpingwettbewerb nicht, könnten (weltweit) höhere
Umweltstandards umgesetzt werden.
Warum werden diese Negativfaktoren ignoriert? Die Kosten der
globalisierungsbedingten Umweltzerstörung tauchen in
keiner Bilanz auf. Auch aus dieser Perspektive heraus wird
deutlich, dass die Globalisierung eben nicht wie versprochen
unseren Wohlstand fördert, sondern ganz im Gegenteil
unsere Lebensqualität einschränkt.
Die
internationale Arbeitsteilung fördert nicht die
Qualität!
Als
Chef eines Fotoversandhauses kann man so manches Mal auch
hinter die Kulissen schauen. Schon mehrere Firmenvertreter
haben mir anvertraut, dass die Produktion stillschweigend
ins Ausland verlagert wurde und nunmehr die Qualität
"natürlich" nicht mehr dem vorherigen Niveau
entspreche. In kaum einem Fall kam es durch das Outsourcing
zu spürbaren Preissenkungen.
Ausbaden müssen die häufigeren
Qualitätsmängel die Händler und die
Verbraucher. Die Mangelware muss zum Händler
zurückgebracht oder zurückgeschickt werden, der
wiederum muss sie beim Hersteller reklamieren. Das ist
für alle Seiten unangenehm, zeitaufwendig und teuer.
Aber in kaum einer Kostenrechnung werden diese
schwerwiegenden Nachteile des Outsourcings
berücksichtigt.
Auch in der staatlichen Inflationsberechnung tauchen die
Qualitätseinbußen nicht auf. Die Inflation ist in
Wirklichkeit also höher als angenommen, dadurch sinken
auch die Reallöhne und Renten stärker als
vermutet. Näheres...

|
Ramschware
statt Qualitätsprodukte...
Ist
es sinnvoll, wertvolle Rohstoffe und Ressourcen
für minderwertige Produkte zu
vergeuden?
Deutsche
Möbelhersteller haben sich mit der Herstellung
von Billigregalen gar nicht erst abgegeben. So
einen Ramsch wie in der Abbildung links gab es
früher nicht.
|
Falsche
(subventionierte) Preise verändern das
Kaufverhalten!
Die
Fehlentwicklung zur Wegwerfgesellschaft ist ebenfalls
Folge eines fehlenden Mindestlohngesetzes bei Importen. In
Deutschland werden zum Beispiel Textilien im Durchschnitt
nur noch sieben Mal getragen. Die ewige Schnäppchenjagd
verführt zum überflüssigen Konsum. Ist etwas
defekt, wird es meist weggeworfen und nur noch in
Ausnahmefällen repariert.
Würde die Menschheit weltweit für ihre Arbeit fair
entlohnt, würde sich das Kaufverhalten allgemein
ändern, der Respekt vor der Umwelt und Natur würde
zunehmen und mit den globalen Rohstoffressourcen würde
überlegter umgegangen.
|
Unter
diesem Aspekt sei auch die Überlegung erlaubt,
ob die Aufhebung der Preisbindung in Deutschland
Anfang der 1970er Jahre sinnvoll war. Sie hat einen
fürchterlichen Verdrängungswettbewerb in
Gang gesetzt, das Geiz-ist geil-Zeitalter
eingeläutet, die Monopolisierung
vorangetrieben, die fachliche Beratung im Handel
dezimiert - und insgesamt betrachtet nicht einmal
die Preise für den Verbraucher spürbar
gesenkt. Weil heute viel zu viel Geld in die
Werbung fließt (man denke nur einmal an die
exorbitanten Kosten für die Anzeigen- und
Prospektflut im Lebensmittelhandel).
Der
Verbraucher bezahlt die ewige Schnäppchenjagd
auch noch mit zusätzlichem Stress: Er muss
Angebote studieren und vergleichen und kann nicht
mehr im inhabergeführten Tante-Emma-Laden um
die Ecke einkaufen, er muss mit seinem Auto (ohne
geht's kaum noch) zum nächsten Supermarkt
fahren.
In den USA müssen übrigens Mindestpreise
eingehalten werden (die der Hersteller bestimmt).
Auch das wäre eine Lösung. Sie würde
auch die kriminelle Energie (Mehrwertsteuerbetrug,
Grauimporte, Produktfälschungen), die sich im
Handel immer weiter ausbreitet, abbauen.
|
Die
Globalisierung schürt das Anspruchsdenken!
Weil
es uns so unendlich gut geht (allerdings schlechter als
1980), Deutschland als Exportweltmeister gilt und einen
hohen Handelsbilanzüberschuss
aufweist (der dem Durchschnittsbürger wenig
nützt), meint man im Ausland tatsächlich, unser
Wohlfahrtsstaat könne für fast alles
aufkommen.
Auf diese
Weise wurde Deutschland zum größten Nettozahler
der EU und zum größten Gläubiger der
Euro-Schuldenunion. Das kleine Deutschland ist insgesamt
betrachtet vermutlich die Nummer 1, wenn es um
Entwicklungshilfen, Schuldenerlasse und die Aufnahme von
Armutsflüchtlingen geht. Und immer tönt es, es sei
noch lange nicht genug, es müsse mehr getan werden.
In den beiden letzten Jahren ist die Bevölkerung in
Deutschland aufgrund der Zuwanderung um 1,2 Millionen
gewachsen. Nicht einmal 200.000 dieser Neubürger
können sich eigenständig ernähren - über
eine Million leben jetzt zusätzlich auf Kosten des
Sozialstaates. Und dennoch heißt es "der
Globalisierung verdanken wir unseren Wohlstand". Wie kann
man nur so naiv sein?

|
Fernlaster
ruinieren unsere Straßen und die Anlieger
werden zur Kasse gebeten.
Was
denken sich unsere Volksvertreter nur dabei? War es
in den letzten 60 Jahren nicht möglich, dieses
Unrecht zu beseitigen?
|
Worüber
man nicht spricht!
Viele
im Alltag auftauchende Belastungen werden der Globalisierung
nicht angelastet, weil über die Ursachen kaum
nachgedacht wird. So leiden zum Beispiel inzwischen drei von
vier Bundesbürgern unter Schlafstörungen. Das ist
nicht zuletzt eine Folge des zunehmenden
Straßenlärms und Arbeitsstresses. Gäbe es
die "internationale Arbeitsteilung" nicht (würde es
also nicht die krassen Lohnunterschiede geben), sähe
unsere Welt ganz anders aus (weniger Lohndumping, weniger
Leistungsstress, weniger Lkw-Verkehr - mehr
Lebensqualität).
Der
globalisierungsbedingte Lkw-Fernverkehr führt
übrigens noch zu vielen anderen Ungerechtigkeiten: So
müssen zum Beispiel in Schleswig-Holstein für die
Straßensanierung die Anlieger aufkommen (nur 15 % der
Kosten übernimmt das Land). Man stelle sich vor: Da
brausen die schweren Lkw dicht an den Häusern vorbei
das die Wände zittern (insbesondere bei Umleitungen),
und die Anrainer werden zu allem Überfluss auch noch
bezüglich der Straßensanierung in die Pflicht
genommen (Kosten je nach Grundstücksgröße in
der Regel zwischen 10.000 und 30.000 Euro). Bekanntlich
richtet ein einziger 40-Tonner so viel Schaden an wie 50.000
Pkw.
Auf den
Fernstraßen verursacht der unnötige,
globalisierungsbedingte Warentourismus schwere
Verkehrsunfälle (mit jährlich etwa 1000 Toten und
zigtausend Verletzten). Über die Unfälle wird zwar
berichtet, aber über die Hintergründe wird
geschwiegen bzw. es wird gar nicht darüber nachgedacht.
Es möge doch bitte ja kein Schatten auf die
Globalisierung fallen, niemand auf die Idee kommen,
über Zölle oder ein Mindestlohn-Importgesetz den
Wahnsinn zu beenden.
Gibt
es auch nur einen relevanten Anhaltspunkt, der die These
einer wohlstandsfördernden Globalisierung
bestätigt?
Und
ist es wahr, dass "wir" bzw. Deutschland und die westliche
Welt von der Ausbeutung der Billiglöhner
profitieren?
Nein!
Ganz bestimmt nicht! Es handelt sich dabei um infame
Unterstellungen, um eine schamlose Volksverdummung und
Volksverhetzung. Die gesamte Menschheit könnte
aufatmen, würde die Ausbeutung über Zölle
oder ein Mindestlohn-Gebot für Einfuhren
eingedämmt und das widerliche globale Lohndumping
beendet.
|
Hintergrund:
Warum
werden wir immer wieder als Schmarotzer
hingestellt?
Der
Vorwurf des Schmarotzertums und der gewissenlosen
Ausbeutung kommt nicht von ungefähr. Die
Demütigung dient der Einschüchterung! Es
werden Schuldgefühle aufgebaut, die unsere
Gesellschaft gefügig machen für
Zumutungen aller Art.
Es heißt dann nicht nur, wir sind auf die
Zuwanderung angewiesen (weil unser Land sonst
ausstirbt). Angeblich haben wir wegen unseres
Schmarotzertums auch die moralische Verpflichtung,
Armutsflüchtlinge aufzunehmen (weil "wir"
deren Elend zu verantworten haben). Man kennt die
abgelutschten Sprüche zur Genüge: "Erst
kamen die Waren und jetzt kommen halt die Menschen
- so ist das nun einmal".
In
jahrzehntelanger Propagandaarbeit wurde uns quasi
das Recht auf einen eigenen Nationalstaat bzw. die
Wahrung von Eigeninteressen abgesprochen (nicht
einmal eine eigene Währung erlaubt man uns).
Wer die Umwandlung zum Multikultistaat ablehnt
("Jeder hat das Recht, in Deutschland Asyl zu
beantragen"), gilt als verblödeter Unmensch
oder rechtsradikaler Rassist. Dabei sollte doch
jeder wissen, dass Deutschland nicht das Sozialamt
der Welt sein kann.
|
Warum
weigern sich unsere Politiker, einen Mindestlohn für
Importwaren einzuführen?
Dafür
gibt es meines Erachtens nur eine vernünftige
Erklärung: Die Kapitallobby hat den Politikern
eingetrichtert, ein solches Fair-Trade-Gesetz könnte
den Entwicklungsländern schaden und deren
Aufstiegschancen einschränken.
Es geht
also im Grunde gar nicht darum, was für unser Land bzw.
unsere Bevölkerung das Beste wäre, es geht
vielmehr um die Belange der Niedriglohnländer. Bei
höheren Löhnen, so fürchtet man, würden
sich viele Produzenten wieder aus den Entwicklungs- und
Schwellenländern zurückziehen (weil, wie bereits
erläutert, die internationale Arbeitsteilung bei
angeglichenen Löhnen völlig unrentabel und sinnlos
wäre).
Es
ist aber ein verhängnisvoller Irrtum zu glauben, der
Aufstieg eines unterentwickelten Landes sei nur über
den Export möglich!
Wird
eine solide Kaufkraftbasis und ein nachhaltiges
Investitionsklima geschaffen (Bekämpfung der
Korruption, der Kriminalität und der Rechtlosigkeit),
bietet der eigene Binnenmarkt weit bessere Perspektiven
für einen soliden Aufschwung.
Der
Aufbau einer eigenständigen, marktwirtschaftlich
orientierten Volkswirtschaft muss nur eine reelle Chance
bekommen - er muss über Zölle vor der
übermächtigen ausländischen Konkurrenz
geschützt werden.
Es wirkt
sich in der Aufbauphase der Entwicklungsländer
verheerend aus, wenn die Bevölkerung ihr knappes Geld
für angesagte importierte Statussymbole verplempert.
Die vorhandene Kaufkraft muss vor allem die Binnenwirtschaft
ankurbeln! Es müssen vorrangig heimische Produkte
gekauft werden, auch wenn sie zunächst noch nicht das
oberste Weltklasseniveau erreicht haben.
Wer unbedingt das Beste haben will, der muss dann halt
(über Zölle) tief in die Tasche greifen. Lediglich
bei für den wirtschaftlichen Aufbau wichtigen
Geräten und Maschinen sollten Entwicklungsländer
auf hohe Zölle verzichten.
Bei einer
solchen Zollsperre kommen die ausländischen Investoren
in Bewegung. Schließlich wollen sie den Zugang zu
einem neuen Absatzmarkt nicht verschlafen. Sie werden
vermutlich im neuen Aufbauland weit mehr Fabriken bauen als
zuvor (die dann allerdings weitgehend für den
inländischen Markt produzieren).
Man
erinnere sich: Selbst unter den erschwerten Bedingungen des
lähmenden Kommunismus und der wirtschaftsfeindlichen
Planwirtschaft war die DDR mit ihren 17 Millionen Einwohnern
durchaus in der Lage, nahezu ihren gesamten Eigenbedarf zu
decken. Auf einem Niveau, das bereits vor 40 Jahren deutlich
höher war als derzeit in den meisten Staaten Afrikas
und vielen exportabhängigen Staaten Asiens und
Südamerikas.

Nachtrag
11. Mai 2017:
Solarworld
stellt Insolvenzantrag!
So
ist das halt in einer globalisierten (zollfreien) Welt: Nun
muss auch der deutsche Solarzellenhersteller Solarworld
(3000 Mitarbeiter) einen Insolvenzantrag stellen. Gegen eine
ausländische übermächtige Billigkonkurrenz
kann ein Produzent in einem Hochlohnland nun einmal kaum
bestehen, auch wenn er zu den Pionieren der alternativen
Energien zählt und mit seinen zukunftsweisenden
Innovationen und Erfindungen bahnbrechende
Entwicklungsarbeit geleistet hat.
Wer der
Geschäftsleitung jetzt Versäumnisse und Fehler
unterstellt, argumentiert unfair. Denn eine echte
Überlebenschance hätte das Unternehmen Solarworld
vermutlich nur gehabt, wenn es seine Fabrikation in ferne
Niedriglohnländer verschoben hätte. Aber selbst
eine komplette Auslagerung nützt wenig, wenn andere
Staaten ihre Zukunftsindustrien noch zusätzlich
über hohe Zuschüsse schützen. Man
subventioniert einfach so lange, bis die gesamte
Weltkonkurrenz plattgemacht wurde. Ist das Ziel
erreicht, können die Subventionen zurückgefahren
und die Weltmarktpreise drastisch angehoben werden.
Ein Hochlohnland wie Deutschland hat später kaum noch
eine Möglichkeit, verlorenes Terrain
zurückzuerobern. Der Zug ist dann einfach abgefahren,
weil die Entwicklung weiter vorangeschritten ist und neue
Patente und fehlendes Know-how einen Wiederaufbau
unmöglich machen.
Am
gleichen Tag (11. Mai 2017):
Martin
Schulz will die Produktentwicklung vorantreiben!
In
einer aufpeitschenden Wahlkampfrede (zur Landtagswahl in
Nordrhein-Westfalen) rief der SPD-Kanzlerkandidat Martin
Schulz dazu auf, mehr Geld für die Bildung, die
Forschung, für Produktentwicklungen und Startups
auszugeben.
Derart mitreißende Appelle klingen zwar gut und machen
Mut - im Grunde handelt es sich dabei aber nur um hohle
Sprüche, die nichts bewirken und von den
eigentlichen Problemen ablenken. Auch die Solarindustrie
hat die Bundesregierung einst mit Milliardensummen
gefördert - die Früchte ernten jetzt andere. Wenn
Stundenlöhne von 30 Cent und 30 Euro
aufeinanderprallen, ist der Ausgang dieses von etablierten
Parteien so vehement verteidigten Unrechtssystems
vorgezeichnet.
Nachtrag
21. November 2017:
"Warum
sind Sie, Herr Müller, gegen den freien
Wettbewerb?"
Gestern
fragte mich jemand per Email, wieso ich mich gegen den
freien Wettbewerb ausspreche. Deshalb noch einmal in aller
Deutlichkeit: Ich verabscheue nicht den freien Wettbewerb,
sondern den unfairen Wettbewerb. Lohnunterschiede von
1000 Prozent halte ich zum Beispiel nicht für fair.
Würde es weltweit gleiche Standortbedingungen (gleiche
Löhne, Steuern, Umweltauflagen) geben, wären
Zölle überflüssig.
Ich
trete ein für Chancengleichheit: Wie soll ein
inländischer Fabrikant (für Kameras, Computer,
Smartphones, Waschmaschinen, Textilien, Schuhe) mit dem
Billiglohnland konkurrieren, wenn er den 10fachen Lohn und
saftige Steuern zahlen, hohe Arbeits- und Umweltauflagen
einhalten muss? Das ist doch fast ein Ding der
Unmöglichkeit! Zumal Transportkosten im Gegensatz zu
früher heute keine große Rolle mehr spielen (auch
weil sie subventioniert werden).
Zu sagen, wir konzentrieren uns in Deutschland dann halt auf
die Produktion von Autos, Maschinen und Chemikalien, halte
ich für eine ganz schlechte Idee, eine Lebenslüge.
Von drei oder vier Exportbranchen abhängig zu sein ist
ein hochriskantes Vabanquespiel! Irgendwann wird man immer
von der einen oder anderen Volkswirtschaft eingeholt und
überrollt (wie viele Branchen sind hierzulande in den
letzten 50 Jahren bereits ausgestorben). In der
Autoindustrie wird das Dilemma schon sichtbar: Die Chinesen
kaufen zunehmend deutsche Schlüsseltechnologien der
Zulieferindustrie. Der deutsche technologische Vorsprung
schwindet also auch in diesem Segment.
Nachtrag Mai
2018:
China
kauft High-Tech-Firmen auf!
Endlich
schnallen wohl auch einige kritische Medien und Filmemacher,
wohin der Hase läuft. Endlich berichten sie
darüber, wie China gezielt deutsche High-Tech-Firmen
aufkauft. Von den gut 1000 mittelständischen
Weltmarktführern hierzulande hat sich China in den
letzten Jahren bereits ein Fünftel einverleibt.
Erst als der Roboterhersteller Kuka in chinesische
Hände überging, scheinen auch Politiker die
Systematik zu erkennen. Einst betrieben Konkurrenten
Werksspionage, kupferten ab, warben Forscher und Ingenieure
ab - heute kauft man gleich das ganze Unternehmen!
Das autoritär geführte China agiert auch in dieser
Hinsicht unerreicht schlagkräftig. Denn es kann
über mächtige Staatskonzerne alle Mitbewerber
ausstechen. Was macht es schon, für ein Unternehmen wie
Kuka einige hundert Millionen Euro mehr an bedrucktem Papier
zu berappen, wenn man dafür zum Weltmarktführer in
der vermutlich wichtigsten Schlüsseltechnologie
aufsteigt?
Die auf kurzfristige Renditen schielende private
Shareholder-Konkurrenz in den demokratischen Staaten ist da
weit weniger flexibel und vorausschauend.
Clever
gegen naiv - wer gewinnt?
Die
chinesische Führung verhält sich genau so, wie ich
es bereits vor ca. 20 Jahren prophezeit habe. Die damalige
Prognose fiel nicht schwer, denn die chinesische Regierung
handelt nach strategischen, wohlüberlegten
Gesichtspunkten. Ihr Vorgehen ist in keiner Weise zu
vergleichen mit der in den westlichen Demokratien allgemein
vorherrschenden naiven Blauäugigkeit.
Noch geben sich die chinesischen Investoren
äußerst brav und meiden es, die aufgekauften
Firmenstandorte in Deutschland zu schließen. Aber wie
lange hält dieser Großmut an? Wenn chinesische
Hersteller erst einmal ihre globale Konkurrenz auf breiter
Front technologisch abgehängt haben (das Jahr 2025
scheint hierfür ein markantes Zieldatum zu sein),
werden sie ihre bisher gezeigte Zurückhaltung
wahrscheinlich aufgeben.
Dann haben sie es nicht mehr nötig, sich zu verstellen
und können ihr wahres Gesicht zeigen. Dann wird der
Spieß umgedreht. Dann werden die alten
Industrienationen, die einst arroganten Herrenländer,
die China über hundert Jahre gedemütigt haben, von
ihrem Thron gestoßen. Dann können einige dieser
Länder froh sein, zur chinesischen Werkbank werden zu
dürfen.
Kann
der Westen noch seinen Hals aus der Schlinge ziehen?
Ja
natürlich, wenn er endlich aufwacht und die Regierungen
nicht mehr alles glauben, was die nimmersatte Kapitallobby
ihnen ins Ohr bläst. Wenn der Westen dem
Freihandelswahn eine Absage erteilt und es zulässt,
schrittweise Importzölle anzuheben (und sich somit
seiner jämmerlichen Exportabhängigkeit entledigt).
Das wäre der eine Punkt, den immerhin der Poltergeist
Trump erkannt zu haben scheint.
Der zweite Punkt wäre, die quälende politische
Handlungsunfähigkeit unserer
Parteiklüngel-Demokratien zu beenden. Indem man den
wichtigsten
Parlamenten endlich geheime Abstimmungen
vorschreibt,
damit die Volksvertreter wirklich frei und unabhängig
sind (denn das sollen sie laut Grundgesetz doch
sein).
Die
EU ist keine Hilfe, sondern ein Klotz am Bein!
Auch
das werden die Europäer irgendwann einsehen
müssen: Die EU ist keine Hilfe im globalen Wettkampf,
sondern ein Klotz am Bein!
Die albernen Träume und Visionen, mit denen die
Europäer nun schon seit Jahrzehnten hingehalten und
benebelt werden, hat die wirtschaftliche
Handlungsfähigkeit zusätzlich geschwächt. Die
ewige Brüsseler Bevormundung, die Bewältigung von
zigtausenden zusätzlichen Vorschriften, die
Unsolidarität und Uneinigkeit zwischen den
EU-"Bruder"staaten sind einfach nicht praxistauglich.
Hinzu kommt der Euro, den man wohl nur noch als idiotisch
bezeichnen kann und der die EU endgültig zu einer
lahmen, kontraproduktiven Transferunion verkommen
lässt. Wie lange will man sich noch etwas vormachen,
wie lange will man die Augen verschließen?
Hintergrund
& Analyse:
Die
Systematik der Konjunkturzyklen und
Wirtschaftskrisen
Impressum
© Manfred Julius Müller, Flensburg, April
2017
Volksverdummung
- die Manipulation der öffentlichen Meinung
Die
kapitalfreundliche Propaganda beherrscht die Medien. Die
unablässige Gehirnwäsche verhindert eine offene
Aufarbeitung der globalen Schlüsselthemen.
So wird zum Beispiel aktuell wegen Trumps "Strafzöllen"
und dem Brexit eine hysterisch aufgeladene Endzeitstimmung
erzeugt. Das ist schamlos, verlogen, ignorant! Denn der
vielgepriesene Zollfreihandel ist doch längst am Ende,
er kann nur noch dank einer hochriskanten, globalen
Billiggeldschwemme
überleben.

|
Ab
sofort im Buchhandel lieferbar (auch in
den USA):
|
Leben
wir in einer Scheinwelt?
Und
darf es keine wirtschaftspolitischen
Veränderungen geben?
Seit
1980 sind die Löhne und Renten in Deutschland
deutlich gesunken, obwohl die Produktivität
sich verdoppelt hat. Ist das normal, ist das
hinnehmbar?
Die
Arbeitslosenzahlen haben sich in den letzten 50
Jahren verzehnfacht - muss man auch damit
leben?
Und
ist es selbstverständlich, dass unsere
"blendende Konjunktur" über eine
Null-Zins-Billiggeldschwemme (also über die
Druckerpresse) gestützt werden muss?
Und
müssen wir auch noch den wachsenden Stress im
Alltagsleben und bei der Arbeit widerstandslos
hinnehmen?
Anstatt
einmal innezuhalten und über die
Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte
nachzudenken, wird blindlings weitergewurstelt und
eine allgemeine Jubelstimmung verbreitet ("Noch nie
ging es uns so gut wie heute!").
Im
Einklang mit dem Establishment und den
internationalen Finanzmärkten preisen
"unabhängige" Medien vorbehaltlos den "fairen
und freien Welthandel" (der bei Lohnunterschieden
von 1000 % aber alles andere als fair ist und in
den meisten Bereichen heimischen Produzenten kaum
eine Chance lässt).
Dabei
geht es auch anders! Natürlich könnte man
die Übermacht der Konzerne brechen! Auch der
andauernde Monopolisierungstrend, die Steuerflucht
und die fatale Abhängigkeit vom spekulativen
Weltfinanzsystem und Turbokapitalismus ließen
sich mit wenigen Eingriffen beenden - man muss es
nur wollen. Es bedarf nicht einmal utopischer
Wunschvorstellungen (internationaler Abkommen), wie
manch prominente Ökonomen sie immer wieder
scheinheilig anmahnen - jeder souveräne
Staat kann autark handeln! Weitere
Infos...
DAS
KAPITAL
und die
Globalisierung
Plädoyer für die Entmachtung des
Kapitals und die Rückbesinnung zur
Marktwirtschaft.
Autor Manfred Julius Müller, 172 Seiten,
Format 17x22 cm,
13,50 Euro
Bestellung
über www.amazon.de,
www.buchhandel.de,
www.ebook.de,
www.thalia.de,
www.hugendubel.de,
www.buecher.de.
Das
Buch bekommen Sie selbstverständlich auch im
stationären Buchhandel (ist dort aber oft
nicht vorrätig).
|
Manfred
Julius Müller
analysiert seit über 30 Jahren weltwirtschaftliche
Abläufe. Er ist Autor verschiedener Bücher zu den
Themenkomplexen Globalisierung, Kapitalismus und Politik.
Manche
Texte von M. J. Müller fanden auch Einzug in
Schulbücher oder werden zur Lehrerausbildung
herangezogen.
Die
Analysen & Texte von Manfred Julius Müller sind
überparteilich & unabhängig!
Sie
werden nicht, wie es leider sehr häufig
der Fall ist, von staatlichen Institutionen, Global Playern,
Konzernen, Verbänden, Parteien, Gewerkschaften, der EU-
oder der Kapitallobby gesponsert!

|