Translater:
Lässt sich die Globalisierung abschalten?
Die Profiteure der Globalisierung versuchen den Eindruck zu erwecken. als sei die Globalisierung etwas ganz Natürliches. Ein Prozess, der nicht gebremst oder umgekehrt werden kann. Dass das Kapital diesen Irrglauben beharrlich nährt, ist verständlich, denn der Globalisierung verdanken sie nun einmal einen Großteil ihrer spektakulären Gewinne (Näheres). Aber glücklicherweise sind Lobbyisten-Propaganda und Wirklichkeit zwei völlig verschiedene Welten: Die Globalisierung lässt sich abschalten, bzw. zurückdrehen - und zwar auf vielfältige Weise...
1.
Keine Transportsubventionen mehr!
Die
erste Stufe eines Abbaus der Globalisierung erreicht man schon
dadurch, indem man ganz einfach die aberwitzige
Transportkosten-Subvention schrittweise zurückfährt. Denn
Flugkerosin und Dieselöl für die Containerschiffe werden
nicht oder kaum besteuert. Das heißt im Klartext: Die
immensen Umwelt- und Gesundheitsschäden, die die
Verbrennung dieser kostbaren fossilen Brennstoffe hervorrufen,
bleiben unberücksichtigt, werden also sozialisiert.
Mehrere Millionen Tote gibt es Jahr für Jahr weltweit
durch diese transportbedingten Luftverschmutzungen, dazu addieren
sich hunderte Milliarden Euro an Kosten für die Folgen der
Gesundheitsschädigung, Frühverrentung, den Klimawandel, die
Umweltbelastungen, der erhöhten Pandemiegefahr usw..
Selbst der Lkw-Verkehr, bei dem immerhin Spritsteuern und Mautgebühren anfallen, wird noch gewaltig bezuschusst. Weil die Einnahmen nicht annähernd die tatsächlichen Kosten abdecken. Ein einziger großer 40-Tonner zum Beispiel schädigt die Straßen so viel wie 50.000 Pkw. Die marktwirtschaftlich größtenteils unsinnigen Lkw-Transporte verursachen jährlich Hunderttausende von schweren Unfällen, oft mit tödlichem Ausgang. Sie hinterlassen vielfach anonyme Gebäudeschäden und fordern einen kostspieligen steten Ausbau des Straßennetzes - all das wird kostenmäßig kaum oder nur unzureichend erfasst. (Oft müssen sogar die lärmgeplagten Anrainer für Straßensanierungskosten aufkommen.)
Gäbe es eine ehrliche Aufrechnung und Vergütung aller tatsächlich anfallenden Transportkosten, würden die Frachtraten grob geschätzt sich mindestens verdoppeln! Dadurch würde die Globalisierung spürbar zurückgedrängt - auf das Niveau eines normalen Welthandels (wie es ihn früher einmal gegeben hat).
2.
Keine Exportsubventionen mehr!
Ein
2. Schritt auf dem Wege zur "Abschaltung der Globalisierung"
wäre der Abbau der häufig anzutreffenden
Exportsubventionierung. Viele Staaten versuchen, ihre Wirtschaft
durch Exportzuschüsse, Steuervergünstigungen und
riskante Auslandsbürgschaften zu unterstützen. Warum
zum Beispiel muss bei Exporten die Mehrwertsteuer erstattet werden,
wo doch dieser Umstand ausgenutzt wird für gigantische
Betrügereien (Karusselgeschäfte). Allein innerhalb der EU
werden jährlich etwa Exporte in Höhe von 300 Milliarden
Euro vorgetäuscht (Steuerschaden ca. 60 Milliarden Euro).
Auch die allgemeine Subventionierung des Containerschiffbaus usw.
sind im Grunde widernatürliche Aufputschmittel, die den
Welthandel künstlich aufblähen und
die
Gesetze der Marktwirtschaft aushebeln.
3.
Auch eine Wiederbelebung der Zölle wäre
möglich!
Wenn
der unter den Punkten 1 und 2 beschriebene Subventionskult nicht
beendet werden kann - wegen unterschiedlicher Interessen der
großen Staaten - dann bleibt immer noch ein Ausweg,
nämlich die Rückbesinnung auf den guten alten Zoll.
Diesen
Schritt kann jeder souveräne Staat allein gehen, in einem Tempo
und Ausmaß, wie es ihm gerechtfertigt scheint. Wenn ein Staat
sich nicht zu blöd dabei anstellt und behutsam vorgeht, braucht
er auch keine großen Sanktionen von anderen Staaten
fürchten. Denn
wer sich genau umschaut, wird in vielen Ländern bereits auf hohe
Schutzzölle stoßen, ohne das dies groß
auffällt oder publik gemacht wird.
Außerdem schützen viele scheinbar liberale Staaten ihre
eigene Wirtschaft mit einer Vielzahl von anderen
protektionistischen
Mitteln
(Währungs-,
Sozial-, Ökodumping, Korruption usw.), die in ihrer Wirkung sehr
viel unsozialer, ungerechter und schädlicher sind als
angemessene Importzölle.
Wer partout keine neuen Zölle möchte (obwohl sie sich in Jahrtausenden hervorragend immer wieder bewährt haben) kann auch zu anderen Methoden greifen - wie zum Beispiel einer Mehrwertsteuererhöhung zur Umfinanzierung der Sozialversicherungen. Aber dieses Thema ist so komplex, dass ich darüber eine gesonderte Abhandlung verfasst habe (Lohnkostenreform).
Eine
herzliche Bitte: Sollte Ihnen dieser Artikel
(https://www.anti-globalisierung.de/globalisierung-abschalten.html)
gefallen haben, empfehlen Sie ihn bitte weiter. Denn nur die
allgemeine Aufklärung der Bevölkerung ebnet den Weg
für notwendige Reformen. Es dankt Ihnen Manfred J.
Müller
Eine
weitere Bitte: Sollte Ihrer Meinung nach in obiger Abhandlung etwas
fehlerhaft, unaufrichtig oder unklar dargestellt worden sein, teilen
Sie es mir bitte unter m.mueller@iworld.de kurz mit. Ich werde den
Absatz dann prüfen und ggf.
abändern.
"Die Corona-Krise beweist einmal mehr, wie abartig lange länderübergreifende Lieferketten sind. Auch die Ausbreitung einer Pandemie war angesichts der Radikalisierung der Globalisierung nur eine Frage der Zeit." (Manfred Julius Müller)
"Welchen Wert haben Auseinandersetzungen über die Globalisierung und die wirtschaftlichen Probleme Deutschlands, wenn das herausragende Phänomen der sinkenden Reallöhne bei steigender Produktivität einfach ignoriert wird?"
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
2009
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
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von Manfred J. Müller
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