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Erinnerungskultur: Leidet die AfD unter einem Gedächtnisschwund?

Der AfD wird vorgeworfen, von der Nazizeit nichts mehr wissen zu wollen. Ist diese Unterstellung gerechtfertigt oder handelt es sich dabei nur um eine der üblichen Rufmordkampagnen?

Wie soll man mit der deutschen Geschichte umgehen? Welchen Stellenwert soll dabei die Hitlerzeit von 1933 bis 1945 einnehmen? Neigt die deutsche Bevölkerung zur Verharmlosung oder Vergesslichkeit? Das alles sind Fragen, die auch heute noch, 73 Jahre nach Kriegsende, diskutiert werden und hochaktuell sind.

 

Ist unsere Erinnerungskultur zu einseitig?
Gibt es auch nur einen einzigen Tag, an dem unsere gebührenpflichtigen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten es versäumen, an den Holocaust oder den 2. Weltkrieg zu erinnern? Ob in Nachrichten, Talkshows oder Fernsehdokus, die beiden Themen sind allgegenwärtig! Weil diesbezügliche Jahres- und Gedenktage in präziser Regelmäßigkeit wiederkehren, neue Gedenkstätten eingeweiht und im Zusammenhang mit der Mahnkultur Künstler, Schriftsteller und Filmemacher laufend geehrt werden.
Grob geschätzt werde ich allein über das Staatsfernsehen im Jahr eintausend Mal mit der schrecklichen deutschen Vergangenheit konfrontiert. Oft könnte man meinen, die über 1000jährige deutsche Geschichte bestehe zu 95 % aus der zwölfeinhalbjährigen Hitlerdiktatur. Damit wird aber ein falsches Bild vermittelt.

 

War die Nazidiktatur nur ein Vogelschiss in der deutschen Geschichte?
Natürlich nicht. Eine solch flachsige Bemerkung sollte einem Profi-Politiker nicht herausrutschen, sie ist mehr als eine verbale Entgleisung.
Aber auch die besten Redner sind nicht unfehlbar. Hunderttausend Mal sagen sie genau das Richtige, einmal lassen sie sich überrumpeln oder vergaloppieren sich. Darf man dann ihren Kopf fordern, sie zum Abschuss freigeben?
Im Falle von Herrn Gauland (AfD) und seinem Blackout (seiner Vogelschiss-Bemerkung) spürte man so richtig das kaum unterdrückte Triumphgeheul des politischen Establishments und die als Empörung verkaufte Schadenfreude. "Jetzt haben wir ihn endlich" werden viele von ihnen gefeixt haben.
Dabei trifft es doch eigentlich alle. Alle im Rampenlicht stehenden Politiker sagen hin und wieder auch mal etwas Dummes. Es sind schließlich alle nur fehlbare Menschen. Wobei zu bedenken gilt: Wer sich grundsätzlich nur im Rahmen des politisch korrekten Propagandasprechs bewegt, riskiert wenig. Heikel wird es erst für den, der den Elfenbeinturm des Mainstreams und der Vorurteile verlässt.

 

Täter oder Opfer?
Ständig wird Deutschland als "das Land der Täter" bezeichnet. Was will man damit ausdrücken. Sind die heute in Deutschland lebenden "Biodeutschen" alle Täter? Oder bezieht sich die verkappte Volksverhetzung nur auf die Generation der Nazidiktatur? Waren also unsere Eltern und Großeltern allesamt Verbrecher und Mörder? Sind wir heute Lebenden lediglich die Brut der damaligen Ungeheuer? Im "Kampf gegen das Vergessen" wird das immer wieder gerne direkt oder indirekt suggeriert. Es wird auf unseren Gefühlen herumgetrampelt, als ob es gelte, jegliches Nationalbewusstsein im Keim zu ersticken und durch ein übergeordnetes europäisches "Wir-Gefühl" zu ersetzen.

Bei der letzten freien Wahl vor der Nazidiktatur haben etwa 20 % der erwachsenen Bevölkerung für Hitler gestimmt. Weil er das unsägliche Elend in der Bevölkerung beenden wollte (was ihm auch gelang) und er scheinheilig den Frieden versprach. Darf man aus dem 20-%-Votum eine vererbbare Kollektivschuld für alle Deutschen ableiten?
Waren die meisten Deutschen damals nicht eher Opfer als Täter? Die jungen Leute sind doch nicht aus Lust und Laune in den Krieg gezogen! Die bangenden Eltern haben ihre Kinder nicht freiwillig in den Todeskampf geschickt! Es geschah alles auf Befehl, wer nicht spurte wurde hingerichtet. Auch Deutschland hatte ca. zehn Millionen Tote zu beklagen. Gestorben wurde nicht nur an der Front, sondern auch im Bombenhagel auf die Wohnbezirke bzw. auf der Flucht.

 

Will die AfD nichts mehr von der Nazizeit wissen?
Ich halte diesen Vorwurf für eine unverschämte Unterstellung! Es geht nicht um eine Verdrängung, sondern um eine faire Auseinandersetzung mit der Geschichte. Daran sollte doch eigentlich allen aufrechten Menschen gelegen sein. Auch den etablierten Parteien.

 

Nachtrag, 20. 8. 2018:
"Unsere Verantwortung endet nie!"
Heute war es unser Außenminister Heiko Maas (SPD), der die KZ-Gedenkstätte Auschwitz besuchte. "Wir brauchen diesen Ort, weil unsere Verantwortung nie endet", verkündete er dort.
Was bezweckt unser Außenminister mit derlei Ansagen, was will er damit erreichen? Ist er tatsächlich der Meinung, es gäbe eine ewig vererbbare Kollektivschuld? Oder setzt er auf die seelische Zermürbung der "Biodeutschen"? Bis endlich einjeder von seiner eigenen Nationalität angewidert ist, die aufgedrängte Mulikulti-Einwanderungskultur gutheißt und eine historisch unbefleckte EU-Staatsangehörigkeit herbeisehnt?

Und wie nimmt das Ausland diese steten öffentlichen Schuldbekenntnisse wahr? Provozieren sie nicht geradezu weitere Begehrlichkeiten, Entgegenkommen, Wiedergutmachungen, Schuldenerlasse und Transferzahlungen? Wird nicht durch die fragwürdige Schuld- und Sühnepolitik das deutsche Ansehen in der Welt erheblich geschädigt? Warum wohl schauen so viele Asylbewerber derart herablassend, respektlos und vorwurfsvoll auf uns Deutsche herab?

Wäre es nicht besser gewesen, wenn Herr Maas seinen medialen Auftritt in Auschwitz genutzt hätte, auf die Gefahren einer totalitären Diktatur hinzuweisen? Einer Diktatur, in der nur noch Befehl und Gehorsam gelten? Wobei dann auch die absurdesten Gräuel durchsetzbar sind? In der ein Diktator wie Hitler sogar die Vernichtung des eigenen Volkes in Kauf nimmt. Das sollte die Lehre vom Holocaust sein! Von einer rassistisch geprägten Auslegung im Sinne "es gab da einmal ein ganz böses Volk und deren Nachkommen sind verdammt und verantwortlich bis in alle Ewigkeit" kann ich nur warnen und abraten.

Und weil man aus der Geschichte schließlich lernen soll, hätte Herr Maas auch auf die Hintergründe der Machtergreifung (die unerfüllbaren Versailler Friedensdiktate oder die völkerrechtswidrige Annexion Oberschlesiens durch Polen) erinnern können. Eine solche Rede hätte aufhorchen lassen, daraus hätten alle etwas lernen können! Die Schuld immer nur bei der geschundenen deutschen Bevölkerung zu suchen, eine ewig vererbbare Kollektivschuld zu propagieren (welch schwere Hypothek für die nächsten 100 Generationen), halte ich für schäbig und volksverhetzend.

Ach übrigens: Während Gaulands verbaler Ausrutscher unermüdlich in den Ehrlichmedien ausgeschlachtet wird, bleibt der folgenschwere, an die Weltöffentlichkeit gerichtete Appell unseres Außenministers (von der nie endenden Verantwortung Deutschlands) ohne wahrnehmbare Kritik. Wie neutral also sind unsere Starjournalisten, unsere Medien?

 

"Der Holocaust ist etwas, was ich nie vergeben kann!"
Wenn nach dem 2. Weltkrieg geborene Juden immer wieder den Märtyrer herauskehren, werde ich doch etwas stutzig. Wenn sie sagen, der Holocaust ist etwas, was sie nicht vergeben und vergessen können, so kann ich nur sagen, mir geht es genauso. Auch ich verzeihe dem Migranten Adolf Hitler nicht seine Grausamkeiten, den Völkermord an den Russen, Deutschen, Juden, Polen usw.
Denn ob jemand im KZ umkommt, an der Front als Kanonenfutter missbraucht wird oder in den Bombardements auf die Großstädte um sein Leben bangen muss - macht das einen großen Umterschied? Das Sterben und Leiden ist an der Front oder daheim im Luftschutzbunker nicht viel angenehmer als im KZ. Hitler hatte vor dem Leben eines Russen oder Deutschen kaum mehr Achtung als vor dem Leben eines Juden. Insofern sind fast alle Beteiligten Opfer. Und die nachfolgenden Generationen in dem Maße, in dem sie Angehörige, Besitztümer oder ihre Heimat verloren haben.
Worauf ich hinaus will: In unserer einseitigen Erinnerungskultur werden die deutschen Opfer weitgehend totgeschwiegen. Deutsche Soldaten werden vornehmlich als Kriegsverbrecher wahrgenommen, was sie aber nur in Ausnahmefällen waren. Gibt es in Deutschland wahrnehmbare Gedenken an die zigmillionen eigenen Opfer des 2. Weltkrieges? Kaum! Warum wird mit zweierlei Maß gemessen?

 

 

"Vom Krieg und vom Holocaust kann ich einfach nichts mehr hören!"
Ich verstehe diese Einstellung vieler Bundesbürger. Wenn nahezu täglich über das Staatsfernsehen die deutschen Vorfahren als Kriegsverbrecher, Mörder oder zumindest feige Mitläufer geschmäht werden und deren Nachkommen indirekt eine ewig vererbbare Kollektivschuld angehängt wird, will man auch einmal auf andere Gedanken kommen. Das Problem ist nur: Die Erbschuldideologie, die im Grunde menschenverachtend und rassistisch ist (die Biodeutschen sind nicht Menschen II. Klasse) bestimmt seit Jahrzehnten die bundesdeutsche Politik. Hätte es in Deutschland seit 40 Jahren einen schleichenden Reallohnrückgang und eine Vervielfachung der ungeschminkten Arbeitslosenzahlen gegeben, wenn nicht immer wieder deutsche Interessen vernachlässigt worden wären? Der radikale Umbau zum offenen Vielvölkerstaat, der Verzicht auf eine eigene Währung, souveräne Staatsgrenzen und Dumpingschutzzölle, die Nullzinspolitik und Schuldenunion - dies alles war nur möglich wegen der permanenten Instrumentalisierung der Erbschuldideologie.


 

 

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© Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).

 


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Anmerkung: Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.

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Die Drahtzieher der rassistischen Erbschuldideologie verweigern sich sachlichen Argumenten. Sobald jemand die Hintergründe und Umstände der Nazi-Terrordiktatur beleuchtet, wird er als Relativierer angegiftet. Wie soll man aber aus der Geschichte lernen, wenn ein Großteil der Fakten einfach ausgeblendet wird?