Translater:
Was spricht gegen und was für die Globalisierung? Werden mit einer gut inszenierten Geisterdebatte die katastrophalen Auswirkungen der Globalisierung verschleiert?
Die
Vorteile der Globalisierung
Der gut geschmierte Propagandaapparat der mächtigen Kapitallobby reitet verständlicherweise immer wieder auf den vermeintlichen Vorzügen der Globalisierung herum. Werden aber die parteiischen Vorteilsnehmer einmal in die Enge gedrängt und gezwungen, auch über entstandene Schwierigkeiten zu sprechen, dann werden diese verniedlicht und es so gedreht, als würden die Vorteile eindeutig überwiegen. Wie steht es denn nun wirklich um die sagenumwobenen Vorteile, welches sind die Pluspunkte der Globalisierung?
1.
Vorteil der Globalisierung: "Die Globalisierung mehrt den Wohlstand
in den Industrienationen!"
Um
diesen Unsinn zu belegen, werden immer wieder abenteuerliche
Statistiken konstruiert. Da wird dann zum Beispiel gerne auf dem
Wirtschaftswachstum herumgeritten, welches tatsächlich auch
vorhanden ist. Leider stellt aber niemand die Frage, was ein
stetes Wirtschaftswachstum nützt, wenn die Arbeitseinkommen der
Bevölkerung gleichzeitig sinken. Was zählt, ist doch
nicht das Wirtschaftswachstum, sondern das, was tatsächlich
dabei herauskommt, also die Wohlstandsentwicklung. Und hier
bringt die Globalisierung weniger als nichts: Sie verhindert nicht
nur den normalen, durch den Produktivitätsfortschritt
anfallenden Fortschritt, sie beschert vielen Industrieländern
seit 1980 auch noch einen sich ausbreitenden
Wohlstandsabstieg.
2.
Vorteil der Globalisierung: "Die Globalisierung ermöglicht
einigen Schwellenländern den Aufstieg zur Industrienation!"
Allein
in diesem Punkt könnte man geneigt sein, der Behauptung
zuzustimmen. Bei näherer Betrachtung wird aber deutlich, dass
auch dieser scheinbare Erfolg trügerisch und zumindest fraglich
ist. Denn niemand kann schließlich beurteilen, wie die
Entwicklung in diesen Ländern ohne Globalisierung (ohne rigiden
Zollabbau) verlaufen wäre. Denn auch vor der Globalisierung
hat sich die Situation in zahlreichen Entwicklungsländern
verbessert, einfach weil die Verhältnisse sich dort
geändert haben (Bekämpfung der Korruption,
Bildungsoffensive, Entwicklungshilfen, Demokratisierungsprozesse
usw.). Der Aufstieg Chinas zum Beispiel hängt zum großen
Teil mit der Abkehr vom lähmenden kommunistischen System, dem
Fleiß und dem Eifer der Chinesen, deren Nationalbewusstsein
und mit allgemeinen produktionstechnischen Fortschritten
zusammen - welchen Anteil die Globalisierung an diesem Erfolg hat,
kann schwerlich abgeschätzt werden. Ein marktwirtschaftlich
orientiertes China hätte ohne Globalisierung eine andere
Entwicklung genommen, wäre nicht in dem heutigen Ausmaß
zur Werkbank der Welt geworden, hätte aber vielleicht
stattdessen mehr für den Inlandsmarkt produziert und ein
unabhängigeres, überschaubareres Wirtschaftswachstum
gehabt.
3.
Vorteil der Globalisierung: "Eine Spezialisierung in der Produktion
sorgt für Kostenvorteile ..."
Die
Uralt-Theorie des englischen Ökonoms David Ricardo geistert auch
heute noch in den Köpfen vieler Entscheidungsträger herum:
Ricardo behauptete (vor 200 Jahren!), dass eine Spezialisierung in
der Produktion den Staaten mehr Wohlstand bringe. Doch seine Theorie
ist albern und längst widerlegt. Echte Standortvorteile ergeben
sich dabei nur für bestimmte landwirtschaftliche Güter
(klar, dass man in Deutschland keinen Kaffee und keine Bananen
anbauen kann). Bei allen anderen Produkten bringt eine
Spezialisierung keine Standortvorteile.
Autos, Computer, Textilien usw. lassen sich fast überall in der
Welt herstellen - Wettbewerbsvorteile entstehen hauptsächlich
durch gravierende Unterschiede bei den Löhnen und Steuern.
Nach Ricardo müsste die Produktion und Forschung auf Grund
dieser Kostenschere nur noch in den Billiglohnländern
stattfinden - aber was hätten dann die Hochlohnländer zum
Tausch anzubieten? Nichts!
Oder die Staaten müssten sich untereinander absprechen:
Deutschland übernimmt die Autoproduktion für die Welt,
China spezialisiert sich auf Fernseher und Computer, die USA auf
Baumwolle und Textilien. Dann hätten wir überall die
schönsten Monopole. Wie kann es sein, dass die absurde
Ricardo-Theorie noch heute Befürworter findet?
4.
Vorteil der Globalisierung: "Die Globalisierung ist die große
Chance für alle Entwicklungsländer!"
"Chance"
ist das beliebte Zauberwort für alle, die konkrete Erwartungen
nicht erfüllen können. Tatsächlich geht es heute
vielen Entwicklungsländer schlechter als vor der Globalisierung,
weil deren schwache Wirtschaft mit der ausländischen
Billigkonkurrenz nicht mithalten kann. Selbst die traditionsreichen
Kleider der Afrikanerinnen kommen heute schon zum großen Teil
aus China und machen die lokalen Schneider arbeitslos. Ohne
Dumpingprodukte aus dem Ausland würde es manchen
Entwicklungsländern deutlich besser gehen. Würde es dagegen
angemessene Zölle geben, könnten auch Billigimporte keinen
Schaden anrichten.
5.
Vorteil der Globalisierung: "Die Globalisierung beschleunigt den
weltweiten Demokratisierungsprozess!"
Auch
diese Behauptung ist kaum mehr als eine leere Worthülse. Einmal
ganz konkret: Welche Länder sind durch die Globalisierung
demokratisiert worden? Demokratisierungsprozesse gab es zu allen
Zeiten und selbstverständlich auch schon vor der Globalisierung.
Die rasante Entwicklung der Nachrichten- und Informationstechniken
haben sicherlich einen positiven Einfluss auf den
Demokratisierungsprozess, aber will man nun allen Ernstes jeglichen
technischen Fortschritt dem Mythos der Globalisierung
einverleiben?
6.
Vorteil der Globalisierung: "Die Globalisierung beschleunigt den
technischen Fortschritt!"
Wem
gehört der technische Fortschritt? Die Globalisierungslobby tut
gerade so, als ob es vor 1980 noch keine Zivilisation, keine
Forschung und keine Erfindungen gab! Selbst die Erfolge im
Nachrichten- und Kommunikationssektor beruhen jedoch
hauptsächlich auf permanenten Verbesserungen alter Produkte.
Solche Weiterentwicklungen sind absolut natürlich und finden
auch ohne Globalisierungseffekte statt.
Zwar mag
einerseits das Forschen rund um die Uhr in allen Erdteilen die
Innovationskraft beschleunigen, andererseits wird aber durch den
globalen Verdrängungswettbewerb die Konkurrenz dezimiert. Ein
solcher Monopolisierungstrend dient langfristig sicher nicht dem
Fortschritt. Hinderlich zeigt sich die Globalisierung auch
bezüglich der Produktivitätssteigerungen - wozu bessere und
schnellere Maschinen entwickeln, wenn billige Arbeitssklaven in
Bangladesch, Indien oder Vietnam für ein paar Cent die Stunde
arbeiten?
7.
Vorteil der Globalisierung: "Die Kulturen wachsen zusammen - alle
Menschen werden Brüder!"
Was
so nett und anheimelnd klingt, hat leider auch seine Schattenseiten -
weil manche Kulturen sich von der westlichen Wertedominanz
vereinnahmt und überrumpelt fühlen. Ist unsere
profitorientierte Lebenseinstellung wirklich das Maß aller
Dinge? Vielleicht entpuppt sich der gesellschaftliche
Egalisierungsprozess eher als Fluch denn als Segen. Es wäre
vermessen und vor allem verfrüht, über diesen Punkt ein
abschließendes Urteil zu fällen. Gewissensfrage:
Hätte es zum Beispiel ohne Globalisierung den Islamischen Staat
und Terrorismus gegeben? Hätte es die Völkerwanderungen
gegeben, die Massenflucht in die Sozialparadiese der
"Ungläubigen"?
Wie man sieht, bleibt bei genauerer Betrachtung von den vermeintlichen Vorteilen der Globalisierung wenig übrig. Es kann sein, dass es einigen hundert Millionen Menschen durch die Globalisierung besser geht, sicher aber scheint, dass einige Milliarden Menschen dafür bluten müssen und dass die Globalisierung den Wohlstandsanstieg in den "reichen" Ländern zum Erliegen gebracht hat. Ohne Globalisierung hätte sich der Wohlstand in der westlichen Welt seit 1980 in etwa verdoppelt - da wäre es ein Klacks gewesen, die Entwicklungshilfen für die armen Länder zu vervielfachen. Mit diesen Geldern hätte man vermutlich weit mehr erreicht, als es die Globalisierung in einigen Schwellenländern vermocht hat.
Die Nachteile der Globalisierung
Die Nutznießer der Globalisierung schwärmen hinterlistig von der allgemeinen Wohlstandsmehrung durch die Globalisierung und philosophieren pathetisch von einem Zusammenwachsen aller Völker. Doch was bleibt wirklich, wenn man den Nebel der Wunschträume und Verschleierungen zu durchdringen versucht? Welche Vor- und Nachteile hat die Globalisierung in die Waagschale zu werfen?
1.
Nachteil der Globalisierung: Wohlstandsverlust in den
Industrieländern
Vor
der durch den Zollabbau künstlich entfachten Globalisierung ist
der Wohlstand recht rasant von Jahr zu Jahr angestiegen (alle 25
Jahre hat er sich in etwa verdoppelt). Nach dem massiven
Zollabbau (um 1980 herum), dem Startschuss für die
Globalisierung, kam diese stete Fortentwicklung zum Erliegen - in
einigen Ländern (z. B. Deutschland) kam es sogar zum
Wohlstandsabbau (Verringerung der realen Nettolöhne und
Renten).
2.
Nachteil der Globalisierung: Jobverlust in den
Industrieländern
Durch die
Globalisierung vollzog sich (u. a. auch in Deutschland) ein
Wandel
von der Vollbeschäftigung zur
Massenarbeitslosigkeit.
Ganze Produktionsbereiche wurden nahezu ausgerottet (Kameras,
Computer, Handys, Textilien, Haushaltsgeräte, Büromaschinen
usw.), deren gut ausgebildete Facharbeiter fielen in ein tiefes Loch
oder mussten zu hohen Kosten umgeschult werden (um dann zu weit
schlechteren Konditionen in anderen Branchen unterzukriechen). Die
Zukunftsperspektiven sogar der jungen Leute haben sich vielerorts
dramatisch verschlechtert (Generation
Praktikum).
An diesem generellen Trend ändert auch wenig der
Aufwärtstrend in künstlich erzeugten Boomphasen
(Billiggeldschwemme).
3.
Nachteil der Globalisierung: Viele Entwicklungsländer bleiben
arm
Nicht
einmal das natürliche Wirtschaftswachstum, das sich eigentlich
zwangsläufig durch immer neue Erfindungen und Fertigungsmethoden
ergibt, kann sich vielerorts mehr durchsetzen. Der mörderische
globale Wettkampf lässt vielen kleinen Firmen in den armen
Ländern keine Überlebenschance. Ein Land, das von der
Konkurrenz schon im ersten Wachstumsstadium von ausländischen
Produkten überrollt wird, kann keine eigene Volkswirtschaft
entwickeln.
4.
Nachteil der Globalisierung: Die Globalisierung zerstört die
Prinzipien der Markwirtschaft
In einem
intakten
Binnenmarkt
herrscht
ein fairer Wettbewerb, indem sich die Interessenkonflikte von Arbeit
und Kapital zum Nutzen aller ausgleichen. Die Globalisierung
zerstört jedoch diese Basis des produktiven Fortschritts: Das
Kapital kann ungeniert schalten und walten wie es will und dort
investieren, wo es die günstigsten Bedingungen vorfindet
(niedrigste Arbeitskosten, niedrigste Steuern, höchste
Subventionen). Die Globalisierung hat dem Kapital alle Tore
geöffnet, um die Völker und die Staaten dieser Welt zu
erpressen und auszunehmen.
5.
Nachteil der Globalisierung: Die Globalisierung beschert einen
eskalierten Warentourismus.
Weltökonomisch
völlig sinnlos werden heute Waren und Zubehörteile rund um
den Globus hin- und hergeschoben, zum Schaden für die Umwelt.
Milliarden Tonnen von Feinstaub und Kohlendioxyd gelangen dabei in
die Luft und bringen Zigmillionen Menschen Krankheit und Tod.
Der aufgeblähte Warentransport ist mitverantwortlich für
die sich anbahnende Klimakatastrophe.
6.
Nachteil der Globalisierung: Umweltdumping
Im weltweiten Buhlen um Kapital und Investoren wird auch der
Umweltschutz vernachlässigt. Viele Fabriken werden wegen zu
hoher Umweltauflagen in Europa nach Fernost verlagert. Die
Globalisierung (= der Zollabbau) sorgt also nicht nur für ein
weltweites Lohn- und Sozialdumping - auch der Umweltschutz ist im
weltweiten Standortwettbewerb ein schwerwiegender
Kostenfaktor.
7.
Nachteil der Globalisierung: Die Angleichung der Kulturen und die
Amerikanisierung der Welt
Manch
einer mag es als Vorteil sehen, wenn er überall in der Welt die
gleichen Hamburger essen und die gleichen Jeans kaufen kann und das
unerbittliche Profitstreben und die westliche Kultur sich weltweit
durchsetzen. Ich kann aber verstehen, wenn anderen Kulturkreisen
diese Vereinnahmung und Egalisierung gar nicht
gefällt.
8.
Nachteil der Globalisierung: Die Finanzwelt gerät außer
Kontrolle
Der Abbau der
Zölle führt letztlich zum globalen Dumpingwettbewerb bei
der Produktion. Doch damit ist das unfaire Spiel noch lange nicht
beendet. Denn mit der Auslagerung von Fabriken geht auch eine
Internationalisierung im Finanzwesen einher. Die traditionelle
Bindung zu den inländischen Hausbanken verliert sich -
Kreditsucher und Geldanleger suchen weltweit nach besseren Angeboten.
Dies führt zu einer gefährlichen weltweiten Vernetzung
und Abhängigkeit der Banken untereinander und zu
ständig neuen Finanzprodukten, die kaum noch jemand versteht und
die von der staatlichen Bankenkontrolle nicht mehr erfasst werden
können. (Näheres zur Billiggeldschwemme).
9.
Nachteil der Globalisierung: Spekulanten und Geldjongleure
beherrschen die Welt!
Wenn
alles aus den Fugen gerät, der inländische Binnenmarkt
nichts mehr gilt und durch den Zollabbau ein unfairer,
unkontrollierbarer globaler Produktions- und Finanz-Wettbewerb
die Oberhand gewinnt, dann ist die Stunde der Spekulanten gekommen.
Sie können mit geringem Eigenkapital Währungs- und
Börsenkurse manipulieren und irrsinnige Renditen einstreichen.
Auch diese Profitgeier sind verständlicherweise ständig
bemüht, die Globalisierung zu verherrlichen und deren fatale
Folgen zu vertuschen. Ihre größte Sorge ist das
Aufkeimen eines neuen Zoll-Protektionismus
- denn
der würde ihr einträgliches Geschäftsmodell
zerstören.
Globalisierung
- Hintergrund & Analyse:
Ausflüchte
Auswirkungen
Definition
Deutschland
Digitalisierung
Erklärung
Entwicklungsländer
Fakten
Kapitalismus
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Nachteile
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Referate
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher).
Es
wäre schlimm, wenn sich in unserer Scheindemokratie
vor allem die Lobbyverbände, Leitmedien, Phantasten, Demagogen,
gewieften Rhetoriker und lauten Fanatiker durchsetzen. Und die
Vernunft dabei zusehends auf der Strecke
bleibt.