Translater:
Panikmache: Ist die Digitalisierung eine Bedrohung?
Muss Deutschland sich fürchten vor der digitalen Revolution? Sind unsere Arbeitsplätze und ist unser aller Wohlstand in Gefahr?
Was die Digitalisierung
betrifft: Ich finde es schlimm, wie da wieder einmal öffentlich
Panik geschürt wird. Denn ein technologischer Fortschritt
erweist sich langfristig immer als Segen für die Menschheit
(falls Regierungen nicht alles vermasseln). Würde man sich
über Zölle vom globalen Dumpingwettbewerb verabschieden,
gäbe es überhaupt keinen besonderen
Rationalisierungsdruck. Dann würde halt nur das
automatisiert, was sich wirklich (ohne staatliche Subventionen)
rentiert.
Schon in der Vergangenheit wurde der Rationalisierungsdruck
künstlich aufgebaut - indem
man die Arbeitskosten über Sozialabgaben in die Höhe
trieb. Würde man
sich von dieser menschenfeindlichen Praxis verabschieden, die
Sozialkassen also vorwiegend über Zölle oder Konsumsteuern
(Mehrwertsteuern) finanzieren, würde die kontraproduktive,
übersteigerte Automatisierungshysterie ganz von allein
abflauen.
Der aufgebaute
Druck entsteht nur durch die ausländische Konkurrenz!
Würden Zölle
diesen Druck rauslassen und der Staat sich vom globalen
Dumpingwettbewerb verabschieden, wäre es ziemlich
nebensächlich, ob und wann sich die "digitale Revolution" in
Deutschland durchsetzt. Dann kann man beruhigt abwarten, wie sich die
Umwälzungen in anderen Ländern bewähren und aus den
Fehlern der Vorreiter lernen.
Es darf
bei dieser Gelegenheit daran erinnert werden, dass die genialen
Erfindungen und technologischen Produktionsfortschritte der
letzten vier Jahrzehnte den westlichen Gesellschaften
wohlstandsmäßig nichts gebracht haben.
Denn deren reales Einkommen ist trotz erhöhten Leistungsdrucks
in den letzten 40 Jahren gesunken. Die Automatisierung in Kombination
mit der internationalen Arbeitsteilung war also kontraproduktiv. Die
Abwärtsspirale könnte sich mit der bevorstehenden digitalen
Umwälzung fortsetzen, sollten unsere Regierungen weiterhin
starrköpfig auf vernünftige Zölle verzichten
wollen.
Was die digitale Revolution
betrifft: Man muss nicht immer jedem neuen Trend nachlaufen bzw. als
erster auf jeden Zug aufspringen. Wenn man sich über Zölle
aus dem globalen Wirtschaftskrieg heraushält, hat man das
wirklich nicht nötig. Ein souveräner, von Ex- und Importen
weitgehend unabhängiger Staat kann das Tempo der Digitalisierung
selbst bestimmen. Ein wenig mehr Beständigkeit würde der
überforderten Gesellschaft sicherlich gut tun.
Sollte in einem zollgeschützten Deutschland dennoch die
Digitalisierung zügig voranschreiten, wäre auch das kein
Problem. Gibt es weniger Arbeit (wegen moderner Produktionsanlagen
und eines gesättigten Wohlstandes) könnten endlich echte
Arbeitszeitverkürzungen umgesetzt werden. Wäre doch
schön, wenn die Regelarbeitszeit in der Woche nur noch 25 statt
38 oder 40 Stunden betragen würde. Mehr Wohlstand bei weniger
Arbeit, das ist schließlich der Sinn des technologischen
Fortschritts (diese Binsenweisheit, die über Jahrhunderte so
fantastisch funktioniert hat, scheint seit 40 Jahren in Vergessenheit
geraten).
Die Arbeitszeitverkürzungen in den 1980er Jahren scheiterten am
globalen Dumpingwettbewerb (hervorgerufen durch den Zollabbau).
Diesen Zusammenhang sollten alle (vor allem aber unsere Politiker)
inzwischen verstanden haben.
Werden durch die
Digitalisierung Jobs überflüssig?
Klar, die digitale
Revolution bringt einen weiteren Wandel in der Arbeitswelt mit sich.
Manche Jobs werden überflüssig, andere neu entstehen. Aber
diesen steten Wandel gibt es schon ewig, daran sollte man sich
inzwischen gewöhnt haben. Entscheidend ist, wie mit der
Veränderung umgegangen wird. Unterwirft man sich weiterhin dem
Diktat
des globalen Wettbewerbs,
kann es bitter werden. Schützt man die eigene Volkswirtschaft
aber über Zölle vor der unfairen ausländischen
Billigkonkurrenz, richtet sich alles ganz von allein.
Augenmaß
und Rückbesinnung
Ständig wird
unsere Bevölkerung in Alarmstimmung versetzt. Ständig steht
sie unter Zugzwang, ständig heißt es, wenn dies oder jenes
jetzt nicht umgesetzt wird, würde die deutsche Wirtschaft
abgehängt. Gibt es aus diesem Teufelskreis, diesem sich ewig
drehenden, knechtenden Hamsterrad wirklich kein Entkommen?
Die deutsche Bevölkerung hat in der Vergangenheit alles brav
über sich ergehen lassen, sie ist allen Empfehlungen und
Anweisungen gefolgt. Mit dem Ergebnis, dass seit 1980 die
Reallöhne und Renten gesunken und die Arbeitslosenzahlen
erheblich angestiegen sind.
Ein technologischer Fortschritt, der seit nunmehr 40 Jahren
einhergeht mit einer steten Verschlechterung der
Lebensverhältnisse, scheint mir suspekt. Mit der Uralttechnik
des Jahres 1980 haben wir also besser gelebt als heute! Es lohnt,
darüber einmal länger nachzudenken. In jedem aufstrebenden
Unternehmen ist es eine Selbstverständlichkeit, den Erfolg der
durchgeführten Rationalisierungsmaßnahmen im Nachhinein zu
kontrollieren (um Notfalls eine Kurskorrektur vornehmen zu
können). In der Politik aber scheint eine derartige
Erfolgskontrolle (Rückbesinnung) nicht vorgesehen zu sein. Da
wird der einmal eingeschlagene Irrweg unreflektiert
weiterbeschritten. Bis zum bitteren Ende.
Die
Perversion des Leistungsdrucks:
Dürfen nur die Besten überleben?
Das
globale Lohn-, Konzernsteuer-, Öko-, Zoll- und Zinsdumping
zwingt unser Land zu permanenten Höchstleistungen. Wegen seiner
teuren Kostenstruktur kann Deutschland im internationalen
Verdrängungswettbewerb nur bestehen, wenn es "Weltklasse" ist,
alle anderen überflügelt und absolute Spitzenprodukte
abliefert.
Das bedeutet: Ständiger Leistungsdruck für alle
Schüler, Studenten und Erwerbstätigen! Lernen und arbeiten
bis zur Erschöpfung! Obwohl doch der stete technologische
Fortschritt eigentlich zur Verbesserung der Lebensumstände
beitragen müsste. Statt weniger Stress und mehr Freizeit
verläuft die Spirale aber genau andersherum.
Wann steigen wir endlich aus aus dem globalen Dumpingsystem, wann
verlassen wir den ausbeuterischen Teufelskreis? Wann "erlauben"
unsere Medien und Volksvertreter wieder Maßnahmen, die unsere
Bürger aus dem unwürdigen Hamsterrad-Käfig
befreien?
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Impressum
©
Manfred Julius Müller (unabhängiger, parteiloser
Wirtschaftsanalyst und Zukunftsforscher). Erstveröffentlichung
Dezember 2017
Anmerkung:
Der Sinn einzelner Thesen erschließt sich oft erst im
Zusammenhang mit anderen Artikeln des Autors. In einem einzelnen
Aufsatz können nicht jedesmal alle Hintergründe und
Grundsatzüberlegungen erneut eingeflochten werden.
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